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# taz.de -- Konflikt im Irak: Kampf um Tikrit
> Die irakische Armee hat eine Offensive gestartet, um die Stadt von den
> Islamisten zurückzuerobern. In Bagdad ist ein neuer Parlamentspräsident
> gewählt worden.
Bild: Zerstörte Polizeistation in Tikrit Anfang Juli
BAGDAD/KIRKUK/ISTANBUL afp/rtr/dpa | Irakische Sicherheitskräfte sind nach
offiziellen Angaben in die von Rebellen gehaltene Stadt Tikrit
einmarschiert. Die Offensive begann demnach am Dienstagmorgen und führte
zur Einnahme mehrerer Regierungsgebäude im Süden der Stadt.
Nach Militärangaben wurden die Polizeiakademie und ein Krankenhaus von den
Rebellen zurückerobert. Provinzgouverneur Ahmed Abdullah Dschuburi
bestätigte dies und sagte, dass auch das Hauptquartier der Provinzregierung
von Salaheddin eingenommen worden sei. Im Süden Tikrits tobten demnach
heftige Kämpfe.
Sunnitische Extremisten unter Führung der Gruppe Islamischer Staat (früher:
Isis) hatten die 160 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Stadt am 12.
Juni unter ihre Kontrolle gebracht. Die Armee befindet sich nach eigenen
Angaben seit zwei Wochen am Rande Tikrits in Stellung. Anfang Juli hatte
sie das Dorf Auja zurückerobert. Es liegt etwa acht Kilometer südlich von
Tikrit und ist der Geburtsort Saddam Husseins. Zahlreiche Anhänger des
früheren Machthabers sowie ehemalige Armee-Offiziere haben sich dem
Islamischen Staat angeschlossen.
Unterdessen haben die irakischen Abgeordneten nach wochenlangem Streit
einen neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Der sunnitische Politiker Salim
Al-Dschaburi gewann am Dienstag die nötige Zahl von Stimmen. Die Wahl eines
Parlamentspräsidenten gilt angesichts des Vormarsches IS als Voraussetzung,
um die politische Blockade in Bagdad zu lösen. Seit Wochen streiten sich
Schiiten, Sunniten um die künftige politische Führung. Vor allem um den
künftigen Ministerpräsidenten gibt es einen heftigen Konflikt.
## Entführte Christen wieder frei
Im Norden des Irak hat die Terrorgruppe zwei entführte Nonnen und drei
Waisenkinder freigelassen. IS-Kämpfer hatten sie Ende Juni in der von ihnen
kontrollierten Stadt Mossul verschleppt, wie das irakische
Nachrichtenportal Al-Sumeria am Dienstag berichtete. Für die Freilassung
sei kein Lösegeld gezahlt worden, zitiert Al-Sumeria den Patriarchen der
chaldäisch-katholischen Kirche, Louis Raphael I. Sako. Den Freigelassenen
gehe es gut. Ihnen sei kein Leid zugefügt worden.
Die Extremisten hatten im Kampf gegen die schiitisch geführte Regierung
weite Gebiete im Norden und Westen des Irak erobert. Sie kontrollieren
zudem Teile des Nachbarlands Syrien und hat ein Kalifat ausgerufen. Der
Irak droht inzwischen in drei Teile zu zerfallen: in die autonome
Kurdenregion im Norden, einen schiitischen Teil im Süden, der sich unter
der Kontrolle der Zentralregierung befindet, und das Gebiet des Islamischen
Staates.
Die türkische Regierung ist einem Zeitungsbericht zufolge weiterhin gegen
die Abspaltung der kurdischen Autonomiegebiete vom Irak.
Unabhängigkeitsbestrebungen könnten die Region weiter destabilisieren,
berichtete die regierungsnahe Zeitung Daily Sabah am Dienstag unter
Berufung auf Regierungsquellen. Regierungsvertreter hätten dem Präsidenten
der kurdischen Autonomiegebiete, Massud Barsani, mitgeteilt, dass die
territoriale Integrität des Iraks immer noch Priorität für die Türkei habe.
Barsani hatte am Montag in Ankara Gespräche mit Ministerpräsident Recep
Tayyip Erdogan und mit Staatspräsident Abdullah Gül geführt.
15 Jul 2014
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