# taz.de -- Berliner Verkehrspolitik: Bullen auf Drahteseln | |
> Eine 20-köpfige Fahrradstaffel der Polizei soll ab sofort dazu beitragen, | |
> dass sich das Verkehrsklima in der Stadt bessert und die Unfallzahlen auf | |
> den Straßen sinken. | |
Bild: Die Beamten der neuen Polizei-Fahrrad-Staffel posieren vor dem Brandenbur… | |
Es hätte ein Nachklapp zur Fashionweek sein können, als sich am gestrigen | |
Mittwoch die neue Fahrradstaffel der Berliner Polizei präsentierte. Vor dem | |
Brandenburger Tor und unter den Augen von TouristInnen trugen die 20 | |
BeamtInnen ihre blaue Funktionskleidung zur Schau, demonstrierten | |
Regenzeug, abnehmbare Hosenbeine und winddichte Softshelljacken. Der | |
neongelbe Schulterbereich soll für Sichtbarkeit auch bei Dunkelheit und | |
schlechten Wetterverhältnissen sorgen. Das ist auch nötig: Die | |
Fahrradpolizei soll das ganze Jahr über im Einsatz sein. | |
Der Aktionsradius der Staffel beschränkt sich auf den östlichen | |
Innenstadtbereich zwischen Alexanderplatz und Regierungsviertel. Zwischen 7 | |
und 20 Uhr soll dort ab sofort immer mindestens eine Streife aus zwei | |
BeamtInnen unterwegs sein. | |
Andere Städte seien mit der Einführung einer Fahrradstaffel bereits sehr | |
erfolgreich gewesen, sagte Bernd Krömer (CDU), Staatssekretär bei der | |
Senatsverwaltung für Inneres und Sport, bei der Präsentation. Er verspreche | |
sich ein verbessertes Sicherheitsgefühl und eine gesteigerte Verkehrsmoral | |
von der Staffel: „Wir setzen darauf, dass Appelle von der Polizei von | |
Radfahrenden eher angenommen werden, wenn die Polizei dasselbe | |
Verkehrsmittel nutzt“, sagte er. | |
Christian Gaebler, Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für | |
Stadtentwicklung, sieht außerdem Handlungsbedarf wegen des stetig | |
steigenden Anteils von RadfahrerInnen am Straßenverkehr. Diese Entwicklung | |
sei zu begrüßen – dennoch erhöhe sich damit auch das Konfliktpotential | |
zwischen Auto- und Radverkehr. Die BeamtInnen sollen insofern die | |
Rücksichtnahme auf der Straße fördern. Zudem sollen sie auch auf | |
beschädigte oder verstellte Fahrradwege achten. Der ADFC begrüßte die | |
Staffel, forderte aber, dass die Polizei weiter die Hauptursache tödlicher | |
Unfälle von RadlerInnen im Blick behält: Das Rechtsabbiegen von Autos. | |
Die Kosten für Kleidung, 20 Trekkingräder und zwei Pedelecs – Räder, die | |
durch einen Elektromotor unterstützt werden – liegen bei 85.000 Euro. „Ganz | |
billig ist der Einsatz nicht“, räumte Polizeipräsident Klaus Kandt ein. | |
Finanzielle Unterstützung bekommt die Polizei durch die Senatsverwaltung | |
für Stadtentwicklung und der Unfallforschung der Versicherer (UdV). | |
Der Einsatz der Staffel ist vorerst auf drei Jahre begrenzt. Danach will | |
die UdV die Erprobung auswerten. „Wir sind überzeugt, dass sich durch eine | |
Fahrradstaffel das Verkehrsklima bessert und die Unfallzahlen sinken“, | |
sagte Siegfried Brockmann von der UdV. „Aber bislang gibt es dazu keinerlei | |
Forschung.“ Nach Ablauf der drei Jahre werde entschieden, ob die | |
Fahrradpolizei beibehalten, erweitert oder gegebenenfalls auch wieder | |
eingestellt werde, so Kandt. | |
Blaulicht oder Martinshorn sind übrigens nicht vorgesehen. Müssen die | |
BeamtInnen bei der Verfolgung möglicher StraftäterInnen Verkehrsregeln | |
brechen, müssten sie klassisch auf sich aufmerksam machen, sagte Kandt: | |
Durch den Ruf „Achtung, Polizei!“. | |
16 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Hilke Rusch | |
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