# taz.de -- Kommentar Fortsetzung NSU-Prozess: Die Launen der Angeklagten | |
> Beate Zschäpe behält ihre drei Pflichtverteidiger. Nun sollte sie endlich | |
> aussagen – auch wenn das die Wahrheit noch nicht ans Licht bringen würde. | |
Bild: Konnte keine echte Vertrauenskrise belegen: Zschäpe zwischen ihren Anwä… | |
War das wirklich alles? Beate Zschäpe, die Hauptangeklagte im NSU-Prozess | |
ist unzufrieden mit ihren Anwälten, kann aber keine echte Vertrauenskrise | |
belegen. Deshalb hat das Oberlandesgericht (OLG) München nun entschieden, | |
dass Zschäpe den Prozess mit den drei von ihr ausgewählten, aber vom Staat | |
bezahlten Pflichtverteidigern fortsetzen muss. | |
Solange Zschäge nicht mehr vorzubringen hat als einen vagen | |
Vertrauensverlust, ist die strenge Haltung der Münchner Richter in Ordnung. | |
Die Angeklagte hat Anspruch darauf, dass sie gut verteidigt wird, aber | |
nicht, dass das Gericht ihren Launen folgt. Wenn sie den Anwälten nichts | |
Konkretes vorwerfen kann, dann gibt es auch keinen Grund, die Verteidiger | |
auszutauschen. | |
Immerhin hat sie jetzt gesehen, dass auch der Münchner Anwalt, der ihr beim | |
Abfassen des Antrags half, keine Wunderdinge vollbringen kann. Es liegt | |
eben nicht nur an vermeintlich schlechter Fragetechnik der | |
Pflichtverteidiger, dass Zschäpes prozessuale Position ungemütlich ist. | |
Seit das Oberlandesgericht die Anklage der Bundesanwaltschaft zugelassen | |
hat, ist klar, dass die Richter eine Verurteilung wegen Mittäterschaft an | |
den NSU-Morden für wahrscheinlich halten. Und bisher hat nichts die | |
Vorwürfe der Anklage erschüttert. | |
Statt die Verteidiger zu wechseln, läge es näher, die Strategie zu ändern: | |
also auszusagen, statt zu schweigen. Denkt Zschäpe darüber nach? Bisher | |
gibt es keine derartigen Signale. Offensichtlich war dies nicht der Kern | |
des Konflikts mit den Anwälten, sondern nur eine Wunschvorstellung der | |
Öffentlichkeit, eine naive Fantasie. | |
Denn wenn Beate Zschäpe tatsächlich aussagt, dann wäre wohl ihr | |
Hauptinteresse, den eigenen Anteil kleinzureden. Ein Durchbruch zur | |
Wahrheit – inklusive Auspacken über die Helfer des NSU – wäre damit wohl | |
kaum verbunden. | |
23 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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