# taz.de -- Feuerpause in Nahost: Israel legt 4 Stunden drauf | |
> Israel verlängert die Waffenruhe um vier Stunden. Zuvor hatten Diplomaten | |
> eine dauerhafte Feuerpause gefordert. In Gaza wurden 100 Leichen | |
> geborgen. | |
Bild: Pause verlängert: israelischer Soldat an der Grenze zum Gazastreifen | |
PARIS/GAZA dpa/afp | Einem Fernsehbericht zufolge hat sich Israel kurz vor | |
Ablauf der Waffenruhe bereit erklärt, diese um vier Stunden zu verlängern. | |
Diese Entscheidung sei vom Sicherheitskabinett getroffen worden, berichtete | |
der Fernsehsender Kanal 10 am Samstag. | |
Außenminister aus sieben Ländern hatten Israel und die militanten | |
Palästinenser beim Nahost-Krisentreffen in Paris zuvor dazu aufgerufen, die | |
zwölfstündige Feuerpause im Gazastreifen zu verlängern. „Wir sind | |
übereingekommen, die Parteien zu einer Verlängerung des Waffenstillstandes | |
aus humanitären Gründen aufzurufen“, erklärte der deutsche Außenminister | |
Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Rande der Veranstaltung am Samstag. | |
Israel und die Hamas hatten am Vortag die befristete Einstellung aller | |
Kampfhandlungen vereinbart. Die Waffenruhe sollte ursprünglich von 07.00 | |
Uhr bis 19.00 Uhr andauern und wurde bis zum Nachmittag auch respektiert. | |
„In dieser Zeit muss die humanitäre Versorgung der Menschen im Gazastreifen | |
gesichert werden“, sagte Steinmeier weiter. „Wir müssen zudem die Zeit | |
nutzen, um Verhandlungen für einen dauerhaften Waffenstillstand | |
vorzubereiten.“ | |
Die Außenminister waren kurzfristig in der französischen Hauptstadt | |
zusammengekommen, um über Wege zu einem Ende der Gewalt im | |
palästinensischen Gazastreifen zu beraten. Neben Steinmeier und dem | |
französischen Außenminister Laurent Fabius nahmen an den Gesprächen auch | |
deren US-amerikanischer Amtskollege John Kerry, Philip Hammond aus | |
Großbritannien sowie Vertreter aus Italien, Katar, der Türkei und der EU | |
teil. | |
## 1000 Tote in drei Wochen | |
Unterdessen wir das ganze Außmaß der Gewalt zwischen Israel und der Hamas | |
sichtbar: Mehr als 100 Tote wurden binnen weniger Stunden laut | |
palästinensischen Rettungsdiensten aus den Trümmern geborgen. Dank der | |
zwischen Israel und der Hamas vereinbarte humanitäre Feuerpause konnten | |
Rettungskräfte im Gazastreifen erstmals in Gebiete vordringen, die zuvor | |
wegen des heftigen Beschusses durch die israelische Armee tagelang | |
unzugänglich waren. Vielerorts bot sich ein Bild der Zerstörung: Ganze | |
Wohnblocks waren dem Erdboden gleichgemacht, manche Palästinenser | |
verglichen das Ausmaß der Verwüstungen mit einem „Erdbeben der Stärke | |
zehn“. | |
Seit Beginn der israelischen Offensive vor rund drei Wochen kamen nach | |
neuesten Angaben der palästinensischen Rettungskräfte vom Samstagnachmittag | |
mehr als 1000 Palästinenser ums Leben, darunter viele Kinder. In Beit Hanun | |
im Norden wurde ein Krankenhaus schwer beschädigt. Auf israelischer Seite | |
starben 37 Soldaten und drei Zivilisten. | |
Viele Palästinenser nutzten die Feuerpause, um nach ihren Häusern oder | |
Wohnungen zu sehen und sich mit Lebensmitteln zu versorgen. In der Nähe von | |
Chan Junis im Süden, wo den Palästinensern zufolge noch kurz vor der | |
Feuerpause 20 Menschen durch einen israelischen Luftangriff getötet wurden, | |
fanden verzweifelte Bewohner ihre Wohnungen in Trümmern. | |
26 Jul 2014 | |
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