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# taz.de -- Firmenumbau bei Osram: 7.800 Stellen werden gestrichen
> Der Umsatz des Leuchtmittelherstellers sinkt leicht. Die Gewinne steigen
> deutlich. Eingespart wird durch Umstrukturierungen – vor allem durch
> Kündigungen.
Bild: Der Firmenhauptsitz in München bei Nacht mit Zoomobjektiv fotografiert.
BERLIN/MÜNCHEN dpa | Der Lichttechnik-Hersteller Osram will weltweit rund
7.800 Stellen streichen - davon etwa 1.700 in Deutschland. Dies teilte das
Unternehmen am Dienstagabend nach einer Vorstandssitzung in München mit.
Die Kürzungen treffen vor allem die Fabrikation traditioneller
Leuchtmittel, den Vertrieb und die Verwaltung. Sie sollen von 2015 bis 2017
umgesetzt werden und „nach Möglichkeit sozialverträglich erfolgen“,
kündigte das Unternehmen an. Zuletzt beschäftigte Osram insgesamt gut
35.000 Menschen.
Ziel sei es, bis Ende 2017 die Kosten dauerhaft um 260 Millionen Euro zu
senken. Dadurch soll mittelfristig die Ertragskraft stärker zulegen.
Allerdings wird der Umbau für Osram teuer: Das Unternehmen kalkuliert für
die Restrukturierung einen Brutto-Aufwand von rund 450 Millionen Euro ein.
Die beschlossenen Schritte sollen nach Beratungen mit den
Arbeitnehmer-Vertretern in Angriff genommen werden.
Die neue Sparrunde bei der früheren Siemens-Tochter hatte sich bereits
angedeutet. In Deutschland sind von den Einschnitten nach Osram-Angaben vor
allem München, Augsburg, Eichstätt und Berlin betroffen. Konzernchef
Wolfgang Dehen hatte einen Stellenabbau zuvor schon angekündigt, ohne
bisher jedoch konkrete Zahlen zu nennen.
## Steigender Gewinn
Bereits am Dienstagabend nannte Osram auch Eckdaten zum dritten
Geschäftsquartal. Der Umsatz sank den vorläufigen Angaben zufolge im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um sechs Prozent von rund 1,28 auf
1,20 Milliarden Euro. Zugleich stieg das Ergebnis vor Steuern von 42 auf 67
Millionen Euro. Nach Steuern blieben Osram 44 Millionen Euro – nach 14
Millionen im dritten Geschäftsquartal 2013.
Die hohen und zuletzt beschleunigten Rückgänge in der traditionellen Sparte
Allgemeinbeleuchtung seien durch „beträchtliche Zuwächse“ bei Produkten m…
Leuchtdioden-Technik (LED) zwar fast ausgeglichen worden. Dehen ergänzte
aber: „Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen sind jetzt
zusätzliche Maßnahmen notwendig, um unsere Stellung als führender
Lichthersteller langfristig zu sichern.“ Bei einer Telefonkonferenz will
Osram am Mittwochvormittag weitere Details bekanntgeben.
Wegen des schrumpfenden klassischen Geschäfts mit Glühbirnen und
Leuchtstoffröhren hatten die Münchner im Mai ihre Umsatzerwartungen
zurückgenommen. Ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigten
sie nun aber. Das seit gut einem Jahr im MDax notierte Unternehmen hält
demnach „allenfalls“ ein geringes Erlöswachstum für möglich. Im
vorangegangenen Geschäftsjahr (30. September) lag der Umsatz bei knapp 5,3
Milliarden Euro.
Osram konzentriert sich derzeit vor allem auf das LED-Geschäft als
Branchentrend. Zwar profitiert das Unternehmen vom wachsenden Bedarf der
Autoindustrie an innovativer Beleuchtung sowie von der Nachfrage nach
Lasertechnologien. Es kämpft dabei aber auch mit harter Konkurrenz aus
Asien. Der erste Teil des 2012 gestarteten Umbauprogramms „Osram Push“
brachte laut Firmenangaben bis zum Ende des dritten Quartals
Brutto-Einsparungen von rund 760 Millionen Euro.
30 Jul 2014
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