# taz.de -- Osram baut Stellen ab: Arbeitslos ins „digitale Lichtzeitalter“ | |
> Die Umstrukturierungen am Lichtmarkt treffen erneut die Angestellten bei | |
> Osram. Weltweit sollen 4.300 Stellen eingespart werden, 400 davon in | |
> Deutschland. | |
Bild: Stellenabbau bei Osram: Über 4.000 Angestellte sollen weltweit ihren Job… | |
MÜNCHEN dpa | Osram streicht nach einem massiven Jobabbau in Deutschland | |
auch im Ausland tausende Stellen. Weltweit will die Siemens-Lichttochter | |
wenige Monate vor ihrer Abspaltung vom Mutterkonzern rund 4300 Stellen | |
einsparen, wie Osram am Freitag in München bekanntgab. | |
Auch in Deutschland sollen noch einmal 400 Jobs zusätzlich wegfallen, | |
betroffen sind vor allem die Standorte Berlin, Wipperfürth und München. | |
„Wir gehen konsequent den Weg des Firmenumbaus und schreiten dabei in das | |
digitale Lichtzeitalter voran“, sagte Osram-Chef Wolfgang Dehen der | |
Mitteilung zufolge. | |
Neben den Stellenstreichungen will Osram rund eine Milliarde Euro einsparen | |
und Werke verkaufen – über diese Verkäufe soll auch ein großer Teil des | |
Personalabbaus im Ausland abgewickelt werden. Details zu Standorten nannte | |
das Unternehmen aber nicht. Die in Deutschland zusätzlich wegfallenden Jobs | |
sind nicht Teil der bereits mit den Arbeitnehmervertretern getroffenen | |
Vereinbarungen zum Stellenabbau. Dazu sollen rasch Gespräche aufgenommen | |
werden, sagte ein Sprecher. | |
## LED-Technik als Problem | |
Der grundlegende Wandel auf dem Lichtmarkt – etwa zur hin LED-Technik macht | |
dem traditionsreichen Unternehmen seit langem zu schaffen. Im jüngst | |
beendeten Geschäftsjahr schrieb Osram tiefrote Zahlen. Anfang des Jahres | |
hatte der Konzern bereits in Deutschland jede zehnte Stelle gestrichen und | |
einen „deutlichen Anpassungsbedarf“ an den Standorten weltweit angekündigt. | |
Am Ende wird fast jede fünfte Stelle weggefallen sein. | |
Die Hälfte der Einsparungen soll der Einkauf beitragen, den Stellenabbau | |
und Umbau will sich das Unternehmen einen mittleren dreistelligen | |
Millionenbetrag kosten lassen. Siemens wollte die Tochter ursprünglich mit | |
einem klassischen Börsengang abspalten, entschloss sich wegen der | |
unsicheren Lage an den Finanzmärkten aber für ein sogenanntes Spin-off. | |
Nach einem Ja der Hauptversammlung am 23. Januar sollen Aktionäre je zehn | |
Siemens-Aktien eine Osram-Aktie erhalten. Das Papier soll dann an der Börse | |
gehandelt werden. | |
## Enormes Potential | |
Eigentlich wird dem weltweiten Lichtmarkt angesichts des Trends zum | |
Energiesparen und der wachsenden Nachfrage ein enormes Potenzial | |
vorhergesagt. Allerdings kostet die Entwicklung neuer Technik und der Umbau | |
auf dem Weg dorthin zunächst viel Geld - und der Markt ist umkämpft. Der | |
harte Wettbewerb drückt angesichts starker asiatischer Rivalen auch die | |
Preise. In Industriekreisen heißt es, dass bei LEDs die Preise zuletzt um | |
20 Prozent nachgaben. Siemens pumpte laut des eben veröffentlichten | |
Geschäftsberichts 2011/12 über eine Kapitalerhöhung zuletzt fast 700 | |
Millionen Euro in die Lichttochter. | |
Osram betonte, für die neuen Technologien auch neue Jobs geschaffen zu | |
haben und weiter schaffen zu wollen. Doch mit LEDs lässt sich weniger Geld | |
verdienen. „Daher kann der Stellenaufbau in den Zukunftsfeldern die | |
Anpassungen im traditionellen Bereich leider nur teilweise kompensieren“, | |
sagte Dehen. Der Konzern hatte im Januar angekündigt in Deutschland bis | |
2014 auf jede zehnte Stelle zu verzichten. Anstelle von 1050 Mitarbeitern | |
wird es hierzulande nun knapp 1500 Beschäftigte treffen. | |
Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres arbeiteten insgesamt rund 39 000 | |
Menschen für Osram, davon 10 000 in Deutschland. Von den weltweit 40 | |
Standorten befinden sich acht in Deutschland, der größte mit rund 1900 | |
Beschäftigten in Regensburg. Osram machte zuletzt einen Jahresumsatz von | |
rund 5,4 Milliarden Euro. | |
30 Nov 2012 | |
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