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# taz.de -- Kommentar zum Siemens-Deal: Kniefall vor dem Großkonzern
> Die Koalitionäre von SPD und CDU sind sich einig, dass nicht nur kleine
> Geschenke die Freundschaft der großen Konzerne erhalten, sondern auch
> ganz große.
Bild: Er war anscheinend gern in Berlin-Mitte: Siemensgründer Werner von Sieme…
Selten hat die Antwort auf eine Kleine Anfrage so deutlich offenbart, wie
sich Politiker über die Urteile von Fachleuten hinwegsetzen, wenn ihnen
oder ihren Amigos diese nicht passen. In der Antwort auf eine Anfrage der
Linken-Abgeordneten Katrin Lompscher erklärte Senatsbaudirektorin Regula
Lüscher salopp, warum der Denkmalschutz für das barocke Magnus-Haus
aufgehoben wurde. Der damalige Regierende Bürgermeister habe es in einem
Schreiben an den damaligen Bausenator so gewünscht.
Auch warum Wowereit es gewünscht hat, beantwortet Lüscher. Siemens möchte
am Magnus-Haus seine Konzernrepräsentanz errichten. Also erteilte die
Senatsbaudirektorin den gewünschten Bauvorbescheid. Die Denkmalpflege,
ansässig im eigenen Senatsressort, wurde abgewatscht. Ein unerträglicher
Akt, sollte man meinen.
## Bananenstadt Berlin
Doch es geht noch schlimmer, wie nun ein Gutachten nahelegt. Der Kniefall
der Politik vor dem Großkonzern war nämlich nicht der erste. Schon 2001
hatte der Senat das Magnus-Haus an Siemens verscherbelt – zu einem Drittel
des Verkehrswerts. Auch damals hatte Wowereit die Hand im Spiel.
Eingefädelt aber hatte das Ganze sein CDU-Vorgänger Eberhard Diepgen.
Offenbar sind sich die Koalitionäre von SPD und CDU darin einig, dass nicht
nur kleine Geschenke die Freundschaft der großen Konzerne erhalten, sondern
auch ganz große. Auch wenn Berlin keine Republik ist – den Titel einer
Bananenstadt hat es sich redlich erworben.
Nun ist es die Aufgabe Brüssels, diesen Subventionsskandal zu stoppen.
9 Sep 2015
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Siemens
Berliner Senat
Immobilien
Siemens
Stellenabbau
Schwerpunkt Überwachung
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