# taz.de -- Kommentar Fracking: Die letzte Konsequenz fehlt | |
> Das Gutachten des Umweltbundesamtes zur neuen Form der Gasförderung weist | |
> in die richtige Richtung. Es geht aber nicht weit genug. | |
Bild: Protest gegen das umstritten Fracking in Ohio. Die USA setzten als erste … | |
Das lange erwartete, umfassende Gutachten des Umweltbundesamts zum Thema | |
Fracking enthält jede Menge gute Argumente gegen die umstrittene neue Form | |
der Gasförderung: Die Chemikalien, die dabei unter die Erde gepresst | |
werden, können das Grundwasser bedrohen. Die Entsorgung der Rückstände ist | |
ungeklärt. Die Bohrungen können die Erdbebenwahrscheinlichkeit erhöhen und | |
andere Nutzungen des Untergrunds wie Geothermie oder Druckspeicher | |
verhindern. | |
Zudem stellt die Studie klar, dass Fracking in Deutschland nicht notwendig | |
ist, um die Klimaziele zu erreichen. Vielmehr deuten neue Ergebnisse darauf | |
hin, dass die Klimabilanz des Fracking-Gases durch das bei der Förderung | |
freigesetzte Methan deutlich weniger positiv ist als bisher gedacht – wenn | |
überhaupt. | |
Doch trotz der klaren Analyse verzichtet Deutschlands oberste Umweltbehörde | |
darauf, die logische Konsequenz zu fordern: ein völliges Verbot von | |
Fracking. Stattdessen stellt sich das UBA im Wesentlichen hinter die | |
Regierungslinie, die starke Einschränkungen für Fracking vorsieht, aber auf | |
Druck der Erdgasindustrie Probebohrungen und die Nutzung von tiefliegenden | |
Gasfeldern ermöglichen will. Der Mut zum klareren Widerspruch fehlte | |
offenbar. | |
Dennoch dürfte sich das Gutachten für die weitere Debatte als sehr | |
hilfreich erweisen. Schließlich gehen die UBA-Experten an einigen Punkten, | |
etwa beim vermeintlich weniger gefährlichen „konventionellen Fracking“, | |
sehr wohl über die Vorstellungen des Wirtschaftsministeriums hinaus. Zudem | |
stellen sie die Notwendigkeit des Ganzen offensiv in Frage. Die | |
Bundestagsabgeordneten, die stärker ihren Fracking-skeptischen Wählern als | |
der Industrie verpflichtet sind, dürften diese Vorlage nutzen, um die | |
Regierungspläne zu verschärfen. | |
30 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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