Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Langzeitarbeitslose in Deutschland: Förderprogramm nicht verlänge…
> Menschen, die mindestens ein Jahr als arbeitslos gemeldet sind, werden
> künftig weniger gefördert. Die Bundesagentur für Arbeit verteidigt den
> Leistungsabbau.
Bild: Mimt als Kunstfigur „Cindy aus Marzahn“ eine Langzeitarbeitslose: Ilk…
BERLIN dpa/afp | Das Förderprogramm Bürgerarbeit zur Integration
Langzeitarbeitsloser in den Arbeitsmarkt läuft Ende dieses Jahres aus.
Derzeit plane das Bundesarbeitsministerium ein neues Programm für
Langzeitarbeitslose im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF), das im
Herbst vorgestellt werden solle, sagte eine Ministeriumssprecherin am
Freitag in Berlin. Nach Angaben des Ministeriums sind ESF-Programme von
vorneherein zeitlich begrenzt.
Die Südwest Presse (Freitag) hatte berichtet, dass Arbeitsministerin Andrea
Nahles (SPD) keine Neuauflage des Programms anstrebe, das 2010 in der
schwarz-gelben Koalition unter der damaligen Ressortchefin Ursula von der
Leyen (CDU) ins Leben gerufen worden war.
Insgesamt ist die Zahl öffentlich geförderter Beschäftigungsstellen für
Langzeitarbeitslose seit 2010 stark reduziert worden – bis Mitte dieses
Jahres auf 136.000. Vor vier Jahren waren noch über 350.000
Langzeitarbeitslose mit Ein-Euro-Jobs, Bürgerarbeit oder ähnlicher
Beschäftigung auf einen Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt
vorbereitet worden.
Die Bundesagentur für Arbeit verteidigt den Abbau damit, dass
beispielsweise Ein-Euro-Jobs in weniger als zehn Prozent der Fälle zu einem
erfolgreichen Einstieg in sozialversicherungspflichtige Arbeit geführt
hätten.
## Sozialverband kritisiert Abbau
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat den Abbau von Förderstellen für
Langzeitarbeitslose als falsch bezeichnet. Die Entwicklung mache ihm „große
Sorge“, sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer der Neuen Osnabrücker Zeitung vom
Donnerstag. Ein rechtsverbindlicher Anspruch auf eine öffentlich geförderte
Beschäftigung wäre der richtige Schritt, um Betroffenen zu helfen.
Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums hatte zur Entwicklung der
geförderten Stellen gesagt, die Jahre 2010 und 2014 ließen sich „nur
eingeschränkt vergleichen“. 2010 sei wegen der Krisenfolgen „ein
verstärkter Einsatz von öffentlich geförderten Beschäftigungsverhältnissen
sinnvoll und angemessen“ gewesen, sagte sie. Vom folgenden Aufschwung
hätten dann auch, wenn auch eingeschränkt, Langzeitarbeitslose profitiert
und wieder eine reguläre Stelle gefunden.
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag,
Sabine Zimmermann, kritisierte den Rückgang der öffentlich geförderten
Beschäftigung dagegen als „Ergebnis des Kahlschlags in der
Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre“. Stattdessen müssten „dringend mehr
Mittel zur Förderung zur Verfügung gestellt werden“, erklärte sie in
Berlin.
Arbeitsmarktpolitische Instrumente würden „weggespart“ und „in der Folge
werden Langzeitarbeitslose regelrecht stigmatisiert, ausgegrenzt und von
der Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum ausgeschlossen“, erklärte
Linken-Parteichefin Katja Kipping. Sie sprach von einem „Versagen der
Politik“.
8 Aug 2014
## TAGS
Hartz IV
Agentur für Arbeit
Andrea Nahles
Langzeitarbeitslose
Langzeitarbeitslose
Mindestlohn
DGB
Mindestlohn
Andrea Nahles
Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Befristete Hilfe für Langzeitarbeitslose: Arbeitsmarkt verlängert
Das Wirtschaftsressort finanziert jetzt doch die Bremer „Ehrenamt“-Jobs
weiter. Notwendig wäre ein neues Modell für den zweiten Arbeitsmarkt.
Gesetz zum Mindestlohn im Bundestag: Acht Euro fünfzig
Ein Mindestlohn für alle – das klingt gut für die Beschäftigten und
besorgniserregend für Firmen. Der große Feldversuch der Großen Koalition.
DGB-Studie zu Langzeitarbeitslosen: Fordern ja, fördern nicht
Hunderttausende der 4,5 Millionen Hartz-IV-Empfänger haben Schulden oder
Suchtprobleme. Die Beratungs- und Hilfsangebote der Kommunen reichen nicht
aus.
Diskussion um Mindestlohn: 8,50 Euro als akademisches Problem
Wer hat Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn? Die Frage sorgt in der
Koalition weiter für Streit. Auch die Hochschulrektoren diskutieren nun
mit.
Koalition streitet um Mindestlohn: Nahles will keine Ausnahmen zulassen
Die Debatte um den Mindeslohn zwischen SPD und Union spitzt sich zu. Die
Bundesarbeitsministerin will nicht über Grundfragen verhandeln. Bei der CDU
sieht man das anders.
Streitschlichter im Jobcenter: Der Problemlöser
Mitarbeiter in Jobcentern sind gefrustet, Arbeitslose auch, Klagen stapeln
sich. Gut, wenn es dann Menschen wie Uwe Hilgendag gibt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.