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# taz.de -- Neuer Chef im Bundeskriminalamt: Der Spitzenpolizist
> Holger Münch hat sich als Bremer Polizeipräsident den Ruf erarbeitet,
> krisenfest zu sein. Jetzt wird er neuer BKA-Leiter.
Bild: Wird der neue Chef des Bundeskri- minalamts: Holger Münch
BREMEN taz | Krisenkommunikation gehört zu den Fertigkeiten, die sich ein
Mitglied der Bremer Polizeiführung fast zwangsläufig erwirbt. Und
Krisenkommunikation sollte ein Chef des Bundeskriminalamtes beherrschen,
gerade jetzt, wo die Behörde im Zuge der Edathy-Affäre durch erstaunliche
Telefonate in Misskredit geraten ist.
Insofern lag es recht nahe, dass sich Innenminister Thomas de Maizière
(CDU) als Nachfolger von Jörg Ziercke den Bremer Innenstaatsrat Holger
Münch (beide SPD) ausgeguckt hat.
Denn bis 2012 war der ja Polizeipräsident, davor Chef des
Landeskriminalamtes und davor Leiter der Präsidialabteilung der Polizei in
Bremen gewesen. Kurz, der 53-Jährige hat, das Studium an der
Polizeiführungsakademie in Münster, die Heirat und die zwei Kinder
eingeschlossen, dasselbe Leben wie sein Vorgänger Ziercke geführt – bloß 14
Jahre später und mit der Ortsmarke Bremen statt Lübeck, Schleswig oder
Itzehoe.
Zu den Krisen, die Münch ohne eigenes Verschulden zu kommunizieren hatte,
gehörten Verfehlungen wie der Fall vom Rauschgiftfahnder, der seine
Informanten mit Asservaten entlohnte, oder, noch als Kripo-Chef, der
Kollege vom Einbruchsdezernat, der als Bankräuber dilettierte.
Als Polizeipräsident scheiterte Münch beim bescheuerten Versuch einer
„Sicherheitspartnerschaft“ mit privaten Wachdiensten, forcierte die
Einführung „künstlicher DNA“ zur Diebstahlsicherung und sammelte Erfolge
beim Kampf gegen die Rockerkriminalität.
Jenseits von Bremen fiel Münch selten auf, ja fast nur einmal, vergangenen
Februar, als er den Radio-Bremen-Tatort „Brüder“ kritisierte. Der hatte
eine Art kriminelle Vererbungslehre insinuiert, und Münch nannte das ein
„falsches Signal“.
Dabei mag er daran gedacht haben, wie er in einem seiner ersten Interviews
als Polizeipräsident der Lokalausgabe der Bild eine Offensive gegen den in
Bremen ansässigen Clan M. versprach.
Auch wenn Münch später beteuerte, das Wort Kriegserklärung nie benutzt zu
haben – der identitätsstiftenden Wirkung tat das keinen Abbruch: Mehrere
Familienangehörige hatten darauf reagiert, indem sie sich T-Shirts mit
einem lorbeerumkränzten „M“ bedrucken ließen.
23 Sep 2014
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Jörg Ziercke
Edathy-Affäre
Bundeskriminalamt
Holger Münch
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Sebastian Edathy
Grüne
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