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# taz.de -- Start der deutschen Ausgabe der „Wired“: Jenseits des Nerds
> Mit viel Werbung und harten Businessgeschichten startet die deutsche
> „Wired“ mal wieder neu. Das Tech-Magazin soll eine „Marktlücke“ fül…
Bild: Im ersten „Wired“-Heft wird mit einem Interview mit Google-Aufsichtsr…
Peter Gabriel veröffentlicht die erste interaktive Rock-CD-ROM – das war
die Titelgeschichte einer der ersten Wired im Jahr 1993. Bis heute ist die
Wired das erfolgreichste Tech-Magazin der USA, mit Multimediageschichten
über Edward Snowden oder einem Bericht über heimlich verchipte
Telefonzellen in New York. Wired ist in vier weiteren Landesausgaben zu
erwerben: Großbritannien, Italien, Japan – und seit Dienstag auch in
Deutschland.
Überlegungen, eine deutsche Ausgabe zu launchen, gab es schon 1996. Doch
der Verlag Condé Nast blieb lange vorsichtig. Ganze fünf Probeausgaben gab
es seit 2011, die erste lag dem Männermagazin GQ bei. Der Verlag wollte den
Markt und die Leserschaft testen. So sicher, dass die Wired auch
hierzulande funktionieren würde, war man sich wohl nicht, auch wenn der
Verlag nun von „einer Marktlücke“ spricht, die das Magazin füllen werde.
Die US-Ausgabe hat auch viele deutsche Leser, der Verlag sagt, auch für
diese sei die neue Ausgabe interessant, „die Leser lesen lieber in ihrer
Landessprache“, so Herausgeber Moritz von Laffert. Inhaltlich gibt es
Überschneidungen: Einige der Geschichten des Heftes werden aus dem
US-Schwestermagazin übersetzt, dazu kommen auch Artikel aus Deutschland,
wie zum Beispiel eine Geschichte über Seltene Erden – das Material für das
Smartphone-Innere – in Sachsen.
Klar ist: Im ersten Heft wird geprotzt mit einem Interview mit
Google-Aufsichtsratchef Eric Schmidt, zudem läuft eine Geschichte, warum
Roboter Chefs ersetzen könnten. Die Titelstory handelt dagegen auf der
Gesellschaftsebene: „Die Zukunft des Ich“ – wie greift Technologie in die
Identität der Menschen ein.
## Neue Website
Doch nicht nur die Zeitschrift, auch die neue Webseite wird am Dienstag
gelauncht. Anders als in den USA gehen hier alle Geschichten aus dem Heft
online, aber nicht alle sind öffentlich. Einige sind nur für Abonnenten
freigeschaltet. Das Abo kostet 45 Euro im Jahr und ist somit genauso teuer
wie die zehn Ausgaben für 4,50 Euro. Der geplante Anreiz: Als „Member“
erhält man nicht nur Zugang zu den Artikeln und kann sie mit seinen
Freunden teilen, die Zeitschrift lädt die Abonnenten ab 2015 zudem
verbilligt zu Kongressen und Fortbildungen ein.
Für die Seminare gibt es eine Kooperation mit dem schwedischen
Bildungsunternehmen Hyper Island mit dem Schwerpunkt digitale Technologie.
Eines der ersten Themen: Transformation und Innovation in einer digitalen
Welt. Details, wo und wie die Kongresse stattfinden sollen, gibt es jedoch
noch nicht. Vielleicht werden diese auch in Partnerschaft mit der
britischen Ausgabe laufen, so der Verlag.
Was ebenfalls neu ist: Wired mache „respektvolle Werbung“, so Nelly Kennedy
von Condé Nast. Online gebe es keine blinkende oder vertonte Anzeigen.
„Nichts, was abhält, einen Artikel zu lesen“, sagt Kennedy. Dafür wird im
Print nicht mit Werbung gesparrt. Die erste Geschichte beginnt auf Seite
19, nach Editorial und Inhaltsverzeichnis und elf ganzseitigen Anzeigen von
Audi, BMW oder Hugo Boss.
Das sind nicht die Werbekunden eines Nerdmagazins. Die deutsche Wired
berichtet von Start-ups, besucht das Co-Working-Space-Center Applied Future
oder trifft den Macher vom Researchgate, Ijad Madisch, dessen Investor kein
Geringerer als Bill Gates ist. Das sind keine Geekgeschichten, sondern
Porträts von erfolgreichen Unternehmern. Die vielen Geschichten über
Start-ups liegen in der Verantwortung von Chefredakteur Nicolaus Röttger,
ehemals Chef von gründerszene.de und Erfinder des Wirtschaftsmagazins
Business Punk.
21 Oct 2014
## AUTOREN
Svenja Bednarczyk
## TAGS
Magazin
Wikileaks
Bravo
Bravo
Journalismus
Ernährung
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