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# taz.de -- Susanne Katzenberg über St. Pauli Bosse: „Die letzte Bastion“
> Bald wählt die Mitgliederversammlung des FC St. Pauli Aufsichtsrat und
> Präsidium. Der Frauen-Fanclub "Mudder Hartmann-Klub" will weibliche
> Mitglieder.
Bild: Bisher sind nur die Fans bunt: FC St. Pauli.
taz: Frau Katzenberg, Sie setzen sich als als Mitglied des „Mudder
Hartmann-Klubs“ dafür ein, dass auch Frauen in die Führungsriege des FC St.
Pauli einziehen. Warum wird das Thema erst jetzt präsent?
Susanne Katzenberg: Weil in den letzten Jahren immer klarer geworden ist,
dass frauenfreie Gremien nicht mehr der Realität entsprechen. Mitte der
80er standen Frauen vereinzelt in der Fankurve. Heute schätzen
Fangruppierungen, dass das Verhältnis zwischen Frauen und Männern im
Stadion bei 1:3 liegt. Der Verein hat rund 20 Prozent weibliche Mitglieder.
Das spiegelt sich aber nicht in den Führungsetagen. Deshalb rufen wir die
Vereinsmitglieder dazu auf, bei der Mitgliederversammlung für Frauen zu
stimmen.
14 Männer, aber nur zwei Frauen kandidieren. Warum nicht mehr?
Da kann auch ich nur raten. Fußball ist nach wie vor eine Männerdomäne.
Vielleicht sowas wie eine der letzten Bastionen, die verteidigt werden
muss. Vor allem die besonders machtvollen Positionen. Sehen Sie sich zum
Beispiel das Team an, dass der Präsidentschaftskandidat Oke Göttlich
zusammengestellt hat. Das sind sechs Männer. Wobei ich auch sagen muss: Ich
hörte, dass Frauen angefragt wurden, die aber abgesagt haben.
Warum?
Ich denke, da stecken ähnliche Gründe hinter, wie in der freien Wirtschaft:
Vereinbarkeit von Job und Familie, Angst vor überhöhten Erwartungen
gegenüber Frauen in Führungspositionen.
Was würde sich im Verein mit Frauen an der Spitze ändern?
Persönlich habe ich im Berufsleben die Erfahrung gemacht, dass Frauen und
Männer zusammen produktiver und besser entscheiden. Außerdem gibt es im
Verein schon länger die Sorge, dass die ursprüngliche Seele, die
Andersartigkeit von St. Pauli verloren geht. Da können Frauen helfen,
gegenzuarbeiten.
Was meinen Sie damit?
Ich habe Sorge, dass der Verein bald nicht mehr so besteht, wie er einmal
war. Heute gibt es häufige Personalwechsel, die Wirtschaftlichkeit ist
stets im Blick. Die Kommunikation zwischen Geschäftsebene und Fans läuft
dabei nicht immer optimal. Und das wäre sicher etwas, das in Zusammenarbeit
mit Frauen besser funktionieren würde.
Sind Sie für die Frauenquote?
Ich glaube nicht, dass das hier eine gute Lösung ist. So eine Entwicklung
muss von sich aus kommen. Eine Selbstverpflichtung fände ich gut, aber
nichts Erzwungenes. Es muss dem Verein ein inneres Bedürfnis sein, sich für
Frauen zu öffnen.
Aber jetzt kommt der Anstoß auch nicht vom Verein selbst. Er kommt von
Ihnen.
Von den Fans. Es stimmt, wir übernehmen eine Vereinsaufgabe, wenn wir
versuchen, Frauen zu mehr Präsenz zu ermutigen. Und auch im Verein haben
wir sicher nicht nur Befürworter. Aber das ist ja auch Zeichen dafür, dass
wir einen wichtigen Nerv getroffen haben. Am Wochenende starten wir eine
große Flyer-Aktion. Ich bin gespannt, was da an Reaktionen kommt.
Werden Sie selbst auch irgendwann kandidieren?
Nicht in diesem Jahr. Ich bin selbstständige Fotografin, das schaffe ich
zeitlich und kraftmäßig nicht. Aber die Flyer sind nur der Anfang. Wir
werden weiter dafür einstehen, dass Frauen im Verein präsenter werden.
Gehen Sie auch zum Frauenfußball?
Nein. Für mich hat Frauenfußball auch nichts mit unseren Forderungen zu
tun. Ich mag einfach das sehr Athletische, Schnelle beim Männerfußball.
24 Oct 2014
## AUTOREN
Eva Thöne
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