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# taz.de -- Vermisste Studenten in Mexiko: Leichenteile auf Müllkippe gefunden
> Handelt es sich bei dem grausamen Fund im Südwesten des Landes um die
> Studenten? Forensiker prüfen es. Vier weitere Verdächtige wurden
> festgenommen.
Bild: Angehörige der Vermissten bei einem Gottesdienst in Iguala am Montag.
MEXIKO-STADT ap/dpa | Einen Monat nach dem Verschwinden Dutzender Studenten
im Südwesten Mexikos haben die Sicherheitskräfte vier weitere Verdächtige
festgenommen. Die mutmaßlichen Mitglieder der kriminellen Organisation
„Guerreros Unidos“ könnten möglicherweise Angaben zum Schicksal der jungen
Leute machen, sagte Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam am Montag. Es
seien die ersten Verdächtigen, die direkt in das Verbrechen verwickelt
seien und etwas über den Verbleib der Studenten wüssten.
Nach Hinweisen der nun Festgenommenen entdeckten die Fahnder Leichenteile
auf einer Müllkippe in der Ortschaft Cocula. „Forensiker der
Staatsanwaltschaft und Experten aus Argentinien suchen nach Beweisen, um
die Angaben der Verdächtigen zu bestätigen“, sagte Murillo Karam. Ermittler
prüften nun, ob es sich bei den Toten um die vermissten jungen Leute
handeln könnte.
Zwei von den Verdächtigen ihnen hätten angegeben, eine größere Gruppe
Verschleppter entgegengenommen zu haben. Bei den anderen beiden handele es
sich um Informanten der „Guerreros Unidos“. Insgesamt wurden in dem Fall
bislang 56 Menschen festgenommen. Darunter sind zahlreiche Polizisten sowie
Mitglieder der Bande, die aus dem bewaffneten Arm des Beltrán-Leyva-Kartell
hervorgegangen ist.
Der mysteriöse Fall hält die mexikanischen Behörden seit Wochen in Atem. Am
26. September kam es im 200 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt gelegenen
Iguala zu einer Konfrontation zwischen Studenten und der Polizei. Die
Beamten eröffneten das Feuer auf vier Busse, die die jungen Menschen
gekapert hatten. Sechs Menschen kamen dabei um, darunter auch Unbeteiligte.
Ein junger Mann wurde grausam verstümmelt. Die Täter zogen ihm die Haut vom
Gesicht und stachen ihm die Augen aus. Zwölf weitere Menschen wurden
verletzt. Seit dem Vorfall fehlt von 43 Studenten jede Spur. Die meisten
waren am Lehrerkolleg Aytozinapa eingeschrieben, das in Mexiko für
radikalen Aktivismus bekannt ist.
## Auf der Flucht
Laut Zeugen übergaben die Beamten die jungen Leute später an die „Guerreros
Unidos“. Drahtzieher des Verbrechens sollen der Bürgermeister, seine
Ehefrau und der örtliche Sicherheitschef gewesen sein. Sie sind auf der
Flucht.
Bislang wurden in verschiedenen Massengräbern rund um Iguala 38 Leichen
entdeckt. Mitglieder der „Guerreros Unidos“ räumten bereits den Mord an 17
Studenten ein. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich
bei den Toten allerdings nicht um die Vermissten.
Präsident Enrique Peña Nieto traf sich am Montag mit dem kommissarischen
Gouverneur von Guerrero, Rogelio Ortega. Dessen Vorgänger Ángel Aguirre war
vergangene Woche zurückgetreten, nachdem er wegen des Falls Iguala immer
stärker unter Druck geraten war.
Das Wichtigste sei nun, die verschleppten Studenten zu finden, sagte der
Staatschef. Zudem gelte es, Rechtsstaatlichkeit und Frieden nach Guerrero
zu bringen. Für Dienstag kündigte er ein Treffen des Sicherheitskabinetts
mit Gouverneur Ortega an.
Zuletzt sollen die Studenten in einer Gegend am Stadtrand von Iguala
gesichtet worden sein. Rund 17 Kilometer von ihrem letzten bekannten
Aufenthaltsort wurden jetzt die weiteren Leichenteile entdeckt.
28 Oct 2014
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