# taz.de -- Front gegen den IS: Peschmerga-Kämpfer vor Kobani | |
> Tausende Menschen haben die 150 Kämpfer verabschiedet. Die Türkei hatte | |
> die Durchreise der Iraker genehmigt. Die Peschmerga haben auch | |
> Artillerie-Geschütze dabei. | |
Bild: Jubeln für die Krieger: Peschmerga-Soldaten auf dem Weg nach Syrien | |
ERBIL ap/dpa | Die Verteidiger von Kobani erhalten Unterstützung: 150 | |
irakische Peschmerga-Kämpfer im Nordirak haben sich auf den Weg in die | |
syrisch-kurdische Stadt gemacht, um sich an dem Kampf gegen die Terrormiliz | |
Islamischer Staat zu beteiligen. | |
Am Mittwochmorgen landete ein Teil der Truppen auf dem Flughafen Sanlierfa | |
im Südosten der Türkei wie mehere Medien übereinstimmend berichten. Laut | |
Al-Dschasira waren rund 80 Peschmerga-Kämpfer an Bord. Von dort ging es in | |
von türkischen Sicherheitskräften eskortierten Bussen in Richtung Kobani. | |
Ein anderer Lastwagenkonvoi mit Peschmerga-Kämpfern und Waffenlieferungen | |
überquerte am früheren Morgen den Grenzübergang Ibrahim Chalil in die | |
Türkei und fuhr ebenfalls nach Kobani. Hierzu gehörten 70 | |
Peschmerga-Kämpfer. Die Peschmerga sollten Kobani im Laufe des Mittwochs | |
erreichen. | |
Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass die Peschmerga auch | |
Artillerie-Geschütze Richtung Kobane transportierten. Sie hätten jedoch | |
keine Waffen dabei, die von westlichen Staaten, darunter auch Deutschland, | |
geliefert worden seien, habe Halgort Hekmat, Sprecher der kurdischen | |
Regionalregierung im Nordirak, gesagt. | |
Mitte September starteten die IS-Dschihadisten eine Offensive auf den | |
Grenzort zu Syrien. Dutzende umliegende Dörfer brachten sie bereits in ihre | |
Gewalt, inzwischen kontrollieren sie auch Teile Kobanis. Mehr als 800 | |
Menschen wurden laut Aktivisten bei den Kämpfen getötet. Mehr als 200.000 | |
Bewohner der Region flohen in die benachbarte Türkei. | |
## „Kein anderes Land will Bodentruppen einsetzen“ | |
Im Kampf gegen die Extremisten werden die Kurden in Kobani von der | |
US-geführten Anti-IS-Koalition unterstützt. Die Türkei hält sich mit der | |
Hilfe für die sogenannten Volksschutzeinheiten (YPG) allerdings zurück, | |
weil sie diese als Ableger der Kurdischen Arbeiterpartei PKK betrachtet. | |
Diese ist in der Türkei als Terrororganisation verboten. | |
Unter dem Druck des Westens und Kurden in der Türkei und Syriens willigte | |
Ankara ein, Kämpfer über türkisches Territorium nach Kobani reisen zu | |
lassen. Dies gilt jedoch nur für die Peschmerga aus dem Irak, nicht für | |
Kämpfer der PKK. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte der | |
britischen BBC, die Entsendung der Peschmerga sei die einzige Möglichkeit, | |
„Kobani zu helfen, da kein anderes Land Bodentruppen einsetzen will“. Er | |
wies den Vorwurf zurück, sein Land unternehme nicht genug zum Schutz | |
Kobanis. „Ich bin wirklich überrascht und schockiert, wenn einige | |
internationale Medien die Türkei beschuldigen oder von der Türkei erwarten, | |
etwas zu tun“, sagte er. Man könne von der Türkei nicht fordern, im | |
Alleingang Bodentruppen nach Syrien zu schicken. US-Außenamtssprecherin Jen | |
Psaki begrüßte die Stationierung der Peschmerga in Kobani. | |
Bei ihrer Abfahrt wurden die 150 Peschmerga-Kämpfer von zahlreichen | |
jubelnden und Fahnen schwenkenden Menschen verabschiedet. Auch an der | |
Grenze erwarteten sie Tausende Menschen, die traditionelle Lieder sangen | |
und Parolen skandierten. | |
Die Kämpfe zwischen Kurden und IS-Terroristen gingen auch am Dienstag | |
weiter. Die USA und ihre Verbündeten flogen weitere Luftangriffe gegen die | |
Extremisten. Nahe Kobani seien vier Stellungen sowie eine Einheit des IS | |
zerstört worden, teilte das Zentralkommando in Tampa (Florida) mit. Auch im | |
Irak griff das internationale Bündnis mehrere IS-Ziele im Norden und Westen | |
des Landes an. | |
29 Oct 2014 | |
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