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# taz.de -- Urteil des Kölner Landgerichts: Kohl-Buch zukünftig ohne Zitate
> Heribert Schwan muss für die nächste Ausgabe seiner Kohl-Biographie die
> teils deftigen Aussagen des Altkanzlers streichen, entschied ein Gericht.
Bild: Ein Altkanzler, der mit deftigen Worten über alte Weggefährten lästert
KÖLN dpa | Im Rechtsstreit zwischen Helmut Kohl und seinem ehemaligen
Biografen Heribert Schwan um die Verwendung von Zitaten hat der Altkanzler
einen Erfolg errungen. Schwan darf einen Großteil von Kohls Äußerungen
nicht mehr in seinem Buch veröffentlichen, entschied das Landgericht Köln
am Donnerstag. Der Heyne-Verlag darf den Bestseller nach der Entscheidung
nun nicht mehr ausliefern.
Kohl wollte 115 Zitate verbieten lassen. Das strittige Buch „Vermächtnis:
Die Kohl-Protokolle“ beruht zum Teil auf Tonbändern, die der Altkanzler
2001 und 2002 für seine Memoiren besprochen hatte. Darin äußert er sich
teils drastisch über andere Politiker. Kohls damaliger Ghostwriter Schwan
hatte diese Zitate nun eigenmächtig veröffentlicht.
Die Richter sahen darin allerdings einen „rechtswidrigen Verstoß gegen die
Vertraulichkeit“. Schwan sei als Kohls Ghostwriter zur Verschwiegenheit
verpflichtet gewesen. Die Entscheidung darüber, was aus den Gesprächen
veröffentlicht werden durfte, hätte allein dem Kanzler zugestanden. Damit
folgten die Richter in weiten Teilen einem Antrag des früheren Kanzlers auf
eine Einstweilige Verfügung.
Von dem am 8. Oktober erschienenen Buch sind nach Verlagsangaben bereits
200 000 Exemplare ausgeliefert. Bücher, die bereits in den Buchläden
liegen, sind von der Entscheidung nicht betroffen. Sie dürfen weiterhin
verkauft werden. Der Verlag hatte schon im Vorfeld angekündigt, das Urteil
anzufechten.
## Verbot des gesamten Buchs scheiterte
Kohls Anwalt Thomas Hermes kündigte auch Schadenersatzforderungen an. Das
Buch werde die Verfahrensgegner noch „sehr, sehr teuer zu stehen kommen“,
sagte er. Ursprünglich hatte Kohl versucht, das ganze 256 Seiten dicke Buch
verbieten zu lassen. Doch damit war er vor dem Landgericht und dem
Oberlandesgericht in Köln gescheitert.
Auch nach dem Streit um das Buch stehen weitere gerichtliche
Auseinandersetzungen zwischen Schwan und dem Altkanzler an. Kohl fordert
von seinem ehemaligen Ghostwriter die Herausgabe aller Abschriften und
Kopien der Tonbänder mit Interviews.
13 Nov 2014
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