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# taz.de -- Kolumne Pflanzen essen: Giftige Blicke 
> Veganer werden auch krank. Liegt man mal flach, dann haben Fleischfresser
> diesen triumphierenden „Siehste!“-Ausdruck im Gesicht.
Bild: Fieber? I wo, ich war in der Sauna
Als Veganerin wage ich es kaum, mich darüber zu beschweren, sollte ich
ausnahmsweise mal krank sein. „Das kommt von deiner Ernährung“, meinte
Tante Hedy während meines letzten Heimatbesuchs in der Pfalz süffisant, als
ich in ihrer Anwesenheit niesen musste. Dass das Niesen ihrem neuen Parfum
zuzuschreiben war, merkte sie nicht, und dass sie sich, ihrer
fortschreitenden rheumatoiden Arthritis wegen, kaum noch die vom Arzt
verbotene Leberwurst aufs Brot streichen konnte, ignorierte sie.
Für die zwei, drei Tage im Jahr, an denen ich tatsächlich krank bin, habe
ich mir eine Ausredenliste zugelegt. Fieber? I wo, ich war in der Sauna.
Magenkrämpfe? Quatsch, zu viel Pilates! Als Vertreterin der pflanzlichen
Ernährung fühle ich mich in die Pflicht genommen, die vegane Wonder Woman
geben zu müssen. Ich ernähre mich pflanzlich, also habe ich auch gesund zu
sein.
Legt mich doch mal eine Bazille flach, plagt mich der Gedanke, als
Veganerin versagt zu haben. Andere Veganer schauen mich dann an, als hätte
ich heimlich Milch getrunken – die verschleimt die Atemwege – und
Fleischfresser haben diesen triumphierenden „Siehste!“-Ausdruck im Gesicht.
Fakt ist: Veganer werden auch krank, meiner Erfahrung nach aber längst
nicht so oft wie unsere alles vertilgenden Mitmenschen. Aber ebenso wie
jene sind wir anfällig für Diät-Debakel. In der Vorweihnachtszeit kann ich
mich durchaus eine Woche lang von Plätzchen ernähren. Dem Zucker-Hoch
folgt, hatschi, das Immun-Tief. Außerdem sind auch Veganer nicht gegen
toxische Substanzen in der Umwelt gefeit. Vor allem nicht gegen die
giftigen Blicke vieler Fleischfresser.
20 Nov 2014
## AUTOREN
Ariane Sommer
## TAGS
Ernährung
Gesundheit
Veganismus
Erkältung
Veganismus
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Antibiotika
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Vegetarismus
Veganismus
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