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# taz.de -- Studie zu Datenschutz in den USA: Amerikaner sind misstrauischer
> Mit der NSA-Affäre haben viele Amerikaner das Vertrauen in ihre Regierung
> verloren, zeigt eine Studie. Auch in Deutschland wächst das Misstrauen.
Bild: Weniger Vertrauen in den Staat: Die Snowden-Enthüllungen haben viele ver…
Fragt man Amerikaner im Jahr 2014, was sie mit dem Begriff „Privatsphäre“
assoziieren, lauten die fünf meist genannten Antworten: Sicherheit,
Persönliches, Geheimnis, Geschäft und Information. Für viele der Befragten
geht es vor allem darum, etwas „hidden“, also versteckt zu halten. Auf
Platz sechs landet dann die „NSA“. Denn die Enthüllungen um Spionage durch
den US-Geheimdienst stellten im vergangenen Jahr das Recht auf
Geheimhaltung mehr als in Frage.
Das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center hat 607 erwachsene
Amerikaner [1][nach ihren Vorstellungen von Privatsphäre und Sicherheit
befragt]. Das Resultat zeigt, wie die NSA-Affäre das Nachdenken über
private Daten verändert hat. Denn 91 Prozent der Amerikaner geben an, die
Kontrolle über die Verwertung ihrer Daten durch Firmen und die Regierung
verloren zu haben.
43 Prozent der Befragten sagten, von den Enthüllungen Snowdens „eine Menge“
gehört zu haben. Und diejenigen, die in Sachen Datenschutz am besten
informiert sind, haben auch die größte Angst, Persönliches von sich
preiszugeben. Ein Großteil traut bei der Weitergabe vertraulicher
Informationen, wie der Sozialversicherungsnummer, nur noch dem
Festnetz-Telefon. Besonders misstrauisch sind jüngere Bürger zwischen 18
und 29 Jahren. Sowie Leute mit einem hohen Bildungsabschluss (79 Prozent
mit College-Abschluss) und hohem Einkommen (mehr als 75.000 Dollar).
„Das Misstrauen hängt sicherlich mit den Enthüllungen Snowdens zusammen“,
erklärt Sicherheitsexperte Bob Griffin von RSA Security Inc., einem auf
IT-Sicherheit spezialisierten Unternehmen. „Aber auch damit, dass 2014
relativ viele Datenschutz-Skandale in der Presse auftauchten. Es wurden zum
Beispiel 40 Millionen Kreditkartennummer beim US-Shoppingriesen Target
gestohlen.“
RSA ist eine Tochtergesellschaft von EMC, einem US-amerikanischen
Hersteller von Soft- und Hardware. [2][EMC hat ebenfalls eine Studie zum
Thema Datenschutz durchgeführt] und hierfür 15.000 Menschen aus 15 Ländern
befragt. Auch Deutschland war dabei. Das Ergebnis: „Die Deutschen sind
Datenschutz-Weltmeister!“ (Anm.: Die EMC-Studie erschien während der
Fussball-WM) Die Hälfte der Deutschen denken der Studie zufolge, sie hätten
weniger Privatsphäre als noch vor einem Jahr und 88 Prozent glauben, in den
nächsten fünf Jahren werde es immer schwerer die eigene Privatsphäre zu
schützen.
Allerdings passen die Skepsis und das tatsächliche Verhalten nicht
zueinander. Denn 63 Prozent der Deutschen wechseln nicht regelmäßig ihre
Passwörter und 41 Prozent haben nicht einmal eine Bildschirmsperre in ihrem
Handy.
## „Gesellschaftlich fester verankert"
Der große Unterschied zwischen dem Misstrauen der Deutschen und dem der
Amerikaner ist Geld. Nur 12 Prozent der Deutschen sind bereit für Vorteile,
wie mehr Komfort, bei Online-Diensten ihren Datenschutz einzuschränken.
Während 60 Prozent der Amerikaner, die Social Media benutzen, damit
einverstanden sind, Informationen preiszugeben, wenn sie im Gegenzug
kostenlose Vorteile erhalten. „Datenschutz ist in Deutschland
gesellschaftlich fester verankert“, sagt Griffin.
Griffin geht jedoch davon aus, dass die Sorge um die Daten bald von der
Wirtschaft aufgegriffen wird. „Es werden zusätzliche Sicherheitsstufen zu
Identifizierung im Netz entwickelt werden“, erklärt Griffin. Gerade in
Deutschland gebe es hierfür einen Markt.
20 Nov 2014
## LINKS
[1] http://www.pewinternet.org/2014/11/12/public-privacy-perceptions/
[2] http://germany.emc.com/about/news/press/2014/20140612.htm
## AUTOREN
Christine Stöckel
## TAGS
Datenschutz
Edward Snowden
Privatsphäre
USA
Deutschland
Schwerpunkt Überwachung
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