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# taz.de -- Regierungsbildung Bosnien-Herzegowina: Karten werden neu gemischt
> In den künftigen Regierungen in Bosnien und Herzegowina und in der
> Föderation zeichnen sich neue Koalitionen ab. Nur in der Republika Srpska
> nicht.
Bild: Kroatischer Hardliner: Dragan Covic
SARAJEVO taz | Mit der Regierungsbildung in Bosnien und Herzegowina scheint
es diesmal schneller zu klappen als 2010. Auf den Ebenen des Gesamtstaats
und des einen Teilstaats, der bosniakisch-kroatischen Föderation, zeichnen
sich neue und überraschende Koalitionen ab.
In der serbischen Teilrepublik bleibt alles beim Alten. Der mit knapper
Mehrheit wiedergewählte Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, und
sein Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) regieren weiter. Dodik
konnte vier Abgeordnete der Opposition und von den Unabhängigen auf seine
Seite ziehen. Damit verschaffte er sich mit 44 Stimmen die Mehrheit im
83-köpfigen Parlament.
Sofort kochte die Gerüchteküche. Viel Geld sei geflossen, um die beiden
Abweichler aus seinem Lager zu kaufen, erklärte der serbische
Oppositionspolitiker Dragan Cavic, führendes Mitglied des oppositionellen
Parteienbündnisses „Bund für Veränderung“. Ihm gehören die Demokratische
Volksbewegung (NDP), die Serbische Demokratische Partei (SDS) und die
Liberalen (PDP) an. Eigentlich zweifelt niemand an finanziellen Deals. Nach
den Wahlen im Oktober verfügte das Parteienbündnis für Dodik mit dem
Demokratischen Volksbündnis (DNS) und der Sozialistische Partei (SP) nur
über 40 Sitze.
Doch Dodik kann nicht völlig glücklich sein. Denn auf der gesamtstaatlichen
Ebene zeichnet sich ein Bündnis zwischen den größeren Parteien der
bosniakisch-kroatischen Föderation und den Oppositionsparteien aus seiner
Serbenrepublik ab. Die muslimische Partei der Demokratischen Aktion (SDA)
und die multiethnische Demokratische Front (DF) werden voraussichtlich mit
dem serbischen Parteienbündnis Bund für Veränderung in der gesamtbosnischen
Regierung kooperieren.
Und auch in der Föderation werden die Nichtnationalisten von der DF mit der
SDA-Partei die Regierung stellen. Noch ist jedoch unklar, ob der kroatische
nationalistische Hardliner Dragan Covic als Mehrheitsbeschaffer in diese
Regierung eintritt. Wenn ja, müsste er sein Bündnis mit Dodik aufgeben.
Beide Parteiführer treten für eine Aufteilung Bosnien und Herzegowinas nach
ethnischen Kriterien ein.
Die Spaltung zwischen Nationalisten und Nichtnationalisten zeigte sich
erneut am Nationalfeiertag. Am 25. November 1943 hatten die
Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung und die faschistischen und
nationalistischen Bewegungen Bosnien und Herzegowina als Republik wieder
begründet. Der antifaschistische Gedenktag wurde nur in den
muslimisch-bosniakisch dominierten Gebieten Bosnien und Herzegowinas
offiziell gefeiert, serbische und kroatische Nationalisten ignorierten ihn.
26 Nov 2014
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Bosnien und Herzegowina
Republika Srpska
Geschichtsaufarbeitung
EU
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Bosnien und Herzegowina
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