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# taz.de -- Frauenquote in der Schweiz: Mehr Weiblichkeit an der Spitze
> Die Berner Regierung will eine Frauenquote von 30 Prozent gesetzlich
> festlegen. Das stößt bei mehreren Parteien auf Ablehnung.
Bild: Ablehnung kam nicht nur aus den männerdominierten Parteien.
GENF taz | Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der 250 größten
Schweizer börsennotierten Unternehmen sollen innerhalb von fünf Jahren mit
mindestens 30 Prozent Frauen besetzt sein. Über eine entsprechendende
Gesetzesvorlage des Bundesrates – der siebenköpfigen Schweizer
Landesregierung – muss jetzt das Parlament entscheiden. Erfüllt ein
Unternehmen die Quote nicht, muss es im jährlichen Geschäftsbericht die
Gründe dafür und Maßnahmen dagegen darlegen. Sanktionen sind nicht
vorgesehen.
Dennoch stieß der Vorschlag nicht nur in den männerdominierten Parteien der
Rechtspopulisten (Schweizer Volkspartei, SVP) und der bürgerlichen Mitte
(Christdemokraten und Wirtschaftsliberale) auf Ablehnung, sondern sogar bei
den Grünliberalen.
Einhellige Zustimmung kam lediglich von der Sozialdemokratischen Partei und
den Grünen. Die langjährigen Bemühungen, die Zahl der Frauen in den
Führungsetagen der Unternehmen im Rahmen einer freiwilligen
„Selbstregulierung“ zu erhöhen, seien gescheitert, begründete die
sozialdemokratische Jusitzministerin Simoetta Sommaruga die Gesetzesvorlage
des Bundesrates für die Frauenquote.
In 60 Prozent der Unternehmen sitze „keine einzige Frau“ im Verwaltungsrat
oder in der Geschäftsleitung. Die Quote soll für beide Geschlechter gelten:
Demnach wären auch rein weibliche Verwaltungsräte oder Geschäftsleitungen
erklärungsbedürftig. Dafür gibt in der Praxis allerdings kein Beispiel.
Die rechtspopulistische SVP und die wirtschaftsliberale FPD, die beide
Minister im Bundesrat stellen, kritisierten die Gesetzesvorlage als
„sozialistisch“ und „staatlichen Eingriff in die unternehmerische
Freiheit“. Auch die Christliche Volkspartei (CVP) und die Grünliberalen
bekundeten ihre Ablehnung. Den Schweizer Sozialdemokraten (SP) geht die
Vorlage dagegen nicht weit genug. Sie fordern eine Quote von 50 Prozent und
befürchten, „daß eine gesetzliche Regelung ohne Sanktionen von den
Unternehmen umgangen wird“.
„Eine Frauenquote würgt die Wirtschaft ab“, sagte der Headhunter Guido
Schilling in einem Interview. Auch in Internetkommentaren überwiegt das
längst widerlegte Vorurteil, bislang gebe es nicht genügend Frauen für die
Besetzung von Führungsposten in den Unternehmen. Zudem sei die
Gesetzesvorlage des Bundesrates nur entstanden, weil das das siebenköpfige
Gremium von seinen derzeit drei weiblichen Mitgliedern „dominiert“ werde.
1 Dec 2014
## AUTOREN
Andreas Zumach
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Ursula von der Leyen
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