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# taz.de -- Proteste in Hongkong: Occupy-Gründer kapitulieren
> Die Gründer von Occupy Central in Hongkong geben auf und wollen sich der
> Polizei stellen. Protestanführer Wong hingegen ist in einen Hungerstreik
> getreten.
Bild: 3.13.2014: Occupy-Initiator Benny Tai (l.) auf dem Weg zum Polizeirevier …
PEKING taz | Selbst Benny Tai hatte ursprünglich nicht damit gerechnet,
dass die Blockaden mal so lange anhalten würden. Von einigen Tagen war er
ausgegangen, gestand er vor wenigen Wochen. Der 50-jährige Juraprofessor
hatte mit der Aktion Occupy Central die Bewegung ins Leben gerufen. Wie der
Zauberlehrling aus dem bekannten Gedicht wird er die Geister nicht mehr
los, die er gerufen hatte: Nun sind aus den einigen Tage mehr als zwei
Monate geworden.
Nun gibt Benny Tai aber auf. Zusammen mit den beiden anderen
Occupy-Initiatoren Chan Kin-man und Chu Yiu-ming, haben sie am
Dienstagnachmittag seinen Rückzug verkündet und sich am Mittwoch freiwillig
der Polizei ausgeliefert. Mit diesem Schritt wollen sie „die juristische
Verantwortung für die Proteste“ zu übernehmen und ihr politisches Anliegen
ins Gericht tragen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Zugleich riefen sie zu einem allgemeinen Ende der Blockaden auf und baten
die Studenten nach Hause und an die Unis zurück zu gehen. Es sei nun die
Zeit gekommen „tiefe Wurzeln“ in der Gesellschaft zu schlagen und den
Protest in den Alltag zu tragen. „Mit diesem Schritt wollen wir auf keinen
Fall die noch ausharrenden Aktivisten alleine lassen, sondern ihnen nur zu
verstehen geben, dass es noch andere Möglichkeiten des Protestes gibt“,
versicherte Tai.
In der Nacht zu Montag war es zu den bislang schwersten
Auseinandersetzungen der vergangenen acht Wochen gekommen. Die Vertreter
der Hongkonger Studentenvereinigung und Joshua Wong von der Schülerbewegung
Scholarism hatten am Sonntag dazu aufgerufen, die Proteste auszuweiten –
woraufhin ihre Anhänger versuchten, den Amtssitz von Hongkongs
Regierungschef Leung Chun-ying zu blockieren. Um dies zu verhindern, setzte
die Polizei Tränengas ein und nahm 40 Demonstranten fest.
## Härtere Gangart angekündigt
Leung nahm den Angriff der Demonstranten am Dienstag zum Anlass, sie zu
diskreditieren und kündigte eine härtere Gangart an. „Manche Menschen
halten die Toleranz der Polizei fälschlicherweise für eine Schwäche“,
wetterte Leung. Die Polizei werde „von nun an ohne Zögern das Gesetz
durchsetzen“.
Aus Protest gegen diese Ankündigung wiederum sind Joshua Wong und zwei
seiner Mitstreiterinnen noch am gleichen Abend in den Hungerstreik
getreten. Wong ist gerade erst 18 Jahre alt, seine Mitstreikenden sind
sogar erst noch 17. Auf Facebook erklärte Wong: „In diesen wirren Zeiten
gibt es eine Pflicht. Heute sind wir gewillt, den Preis zu zahlen, die
Verantwortung zu übernehmen.“ Hongkonger Medien berichten, es gebe bereits
gesundheitliche Auswirkungen. Zwei von ihnen hätten sich mehrfach
übergeben. Die drei wollten auf unbestimmte Zeit nur noch Wasser zu sich
nehmen.
Erneut forderte Wong die Hongkonger Führung auf, Verhandlungen mit den
Vertretern der Demokratiebewegung aufzunehmen und bei den ersten direkten
Wahlen des Regierungschef ab 2017 eine freie Bestimmung der Kandidaten. Die
kommunistische Führung in Peking will den Hongkongern dieses Recht nicht
zugestehen, sondern die Kandidaten selbst auswählen. Hatte eine Mehrheit
der Hongkonger zu Beginn die Demokratieproteste noch unterstützt, ist die
Stimmung inzwischen gekippt.
3 Dec 2014
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Schwerpunkt Occupy-Bewegung
Wahlen
Hongkong
Demokratiebewegung
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