# taz.de -- Rechte von Homosexuellen in China: Entschädigung nach Elektroschoc… | |
> Der Versuch, einen schwulen Mann zwangsweise zu einem Heterosexuellen | |
> umzuwandeln, war unrechtmäßig. Jetzt muss die psychologische Klinik | |
> zahlen. | |
Bild: Erschien mit Regenbohnenfahne und Justitia zum Prozess: Yang Teng. | |
PEKING ap | Yang Teng hat im Prozess gegen seine versuchte Zwangsumwandlung | |
zu einem Heterosexuellen Recht bekommen. Das Volksgericht im Pekinger | |
Bezirk Haidian verfügte in einem Urteil vom Freitag, dass ihn die | |
psychologische Klinik, die ihm Elektroschocks verabreichte, für angefallene | |
Kosten entschädigen müsse. Der Fall gilt als erster in China im | |
Zusammenhang mit der umstrittenen sogenannten Reparativtherapie. | |
Wie Anwalt Li Duilong erklärte, muss die Klinik Kosten für die Therapie in | |
Höhe von 3.500 Yuan (rund 460 Euro) erstatten. Zudem habe das Gericht auch | |
geurteilt, dass es keine Notwendigkeit für Elektroschocks gegeben habe, | |
weil Homosexualität keine Behandlung erfordere. Eine Klage gegen die | |
chinesische Suchmaschine Baidu wegen deren Werbung für die Klinik in | |
Chongqing wurde abgewiesen. | |
Teng sagte, er sei „sehr zufrieden mit den Ergebnissen“. Er habe ein | |
solches Urteil nicht erwartet. „Das Gericht hat sich auf meine Seite | |
gestellt und es hat bekräftigt, dass Homosexualität keine psychische | |
Störung ist, die eine Behandlung erfordert.“ Er hatte sich der Therapie im | |
Februar zunächst freiwillig unterzogen, weil seine Eltern ihn gedrängt | |
hatten, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Anschließend wandte er sich | |
öffentlich gegen diese Methoden. „Jemand muss dagegen antreten, denn wir | |
müssen solche schweren Verstöße stoppen“, sagte Teng. | |
In der Klage hatte der Mann der Klinik vorgeworfen, sie habe die | |
Elektroschocktherapie als nicht gefährlich beworben. Er hatte eine | |
Entschädigung von 14.000 Yuan für die Behandlung, Reisekosten und | |
Verdienstentgang sowie körperliche und psychologische Schäden gefordert. | |
China schaffte 2001 die Einstufung von Homosexualität als psychische | |
Störung ab. Es gibt aber keine Gesetze, die eine Diskriminierung von | |
Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verhindern. Auch eingetragene | |
Partnerschaften zwischen Homosexuellen gibt es in China nicht. | |
19 Dec 2014 | |
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