# taz.de -- Politische Häftlinge in Kuba: Drei weitere Personen freigelassen | |
> Laut Aussage eines führenden Oppositionellen hat Kuba weitere politische | |
> Häftlinge aus dem Strafvollzug entlassen. Eine Stellungnahme gab es dazu | |
> jedoch nicht. | |
Bild: Riesiges Castro-Plakat in Havanna. | |
HAVANNA ap | Kubas Behörden haben laut einem führenden Dissidenten | |
überraschend drei politische Häftlinge freigelassen. Der Schritt sei | |
vermutlich Teil der Vereinbarung zwischen Havanna und Washington, die die | |
Freilassung von 53 Dissidenten vorsehe, sagte der Leiter der kubanischen | |
Kommission für Menschenrechte und Versöhnung, Elizardo Sánchez. Demnach | |
wurden die 19 Jahre alten Zwillingsbrüder Diango Vargas Martin und Bianko | |
Vargas Martin am Mittwoch ohne das übliche juristische Prozedere bei | |
politischen Strafvollzugsfällen in die Freiheit entlassen. Unter ähnlichen | |
Umständen kam zudem Enrique Figuerola Miranda frei. | |
Alle drei Betroffenen lebten in der ostkubanischen Stadt Santiago und | |
gehörten der Patriotischen Union Kubas an, einer kleinen Gruppe von | |
Dissidenten, die der kommunistischen Regierung gegenüber besonders kritisch | |
eingestellt ist. | |
Figuerola wurde seit Juli 2012 festgehalten worden. Die Gebrüder Martin | |
wurden der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge im | |
Dezember bei dem Versuch festgenommen, in ihr Haus zurückzukehren, in dem | |
sie gemeinsam mit ihrer Mutter wohnten. Sie ist Mitglied der | |
Dissidentengruppe Damen in Weiß. Diango und Bianko wurden laut Amnesty wie | |
auch Figuerola unter dem Verdacht inhaftiert, gegen einen Staatsbeamten | |
Gewalt angewendet zu haben. Die Brüder seien jedoch politische Häftlinge | |
gewesen, erklärte die Organisation. | |
Kommissionschef Sanchez wertete die Freiheit für Diango, Bianko und | |
Figuerola als Auftakt groß angelegter Entlassungen politischer Häftlinge im | |
Karibikstaat. Weder kubanische noch amerikanische Regierungsvertreter | |
wollten sich dazu am Mittwochabend jedoch äußern. | |
Erst im Dezember hatten US-Beamte mitgeteilt, dass Kuba sich zur | |
Freilassung von 53 Personen bereiterklärt habe, die Washington als | |
politische Häftlinge einstufe. Dies sei Teil der Verhandlungen über die | |
Annäherung der beiden Staaten. | |
Doch seither hatten weder Kuba noch die USA öffentlich die Namen auf der | |
Liste genannt oder Freilassungen angekündigt. Dieser Umstand hatte zuletzt | |
in den USA zu wachsender Kritik an dem Geheimdeal zwischen Präsident Barack | |
Obama und dem kubanischen Staatschef Raúl Castro geführt. | |
8 Jan 2015 | |
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