# taz.de -- Luftangriff auf die Golanhöhen: Zündeln an der Kriegsfront | |
> Mindestens zehn Menschen starben bei einem israelischen Luftangriff auf | |
> den Golanhöhen. Jetzt werden Racheakte der Hisbollah befürchtet. | |
Bild: Der israelischen Armee ist in den Golanhöhen ein Schlag gegen die Hisbol… | |
TEL AVIV taz | Diesmal wird die libanesische islamistische Hisbollah ihre | |
ermordeten Kämpfer rächen. Darin sind sich die israelischen Terrorexperten | |
einig, darunter Amos Jadlin, ehemals Chef des militärischen Abwehrdienstes. | |
Offen sei nur die Frage, wann, wo und wie scharf die libanesischen Schiiten | |
zurückschlagen werden. | |
Mindestens zehn Menschen starben in der Nacht zu Montag bei dem Angriff der | |
israelischen Luftwaffe in der syrischen Grenzstadt Kuneitra. Ein | |
israelischer Hubschrauber soll Raketen auf zwei Hisbollah-Fahrzeuge | |
abgefeuert haben. Die Hisbollah gab zunächst den Tod von nur sechs Männern | |
bekannt. | |
Unter ihnen ist Dschihad Mughnidscheh, der Sohn von Imad Mughnidscheh, bis | |
2008 Kopf des Hisbollah-Geheimdienstes, der wie jetzt sein Sohn Opfer einer | |
gezielten Exekution durch Israels Luftwaffe wurde. Nach Angaben der | |
Regierung in Teheran wurde bei dem Angriff auch ein iranischer General | |
getötet, der sich zur Unterstützung der Truppen von Präsident Baschar Assad | |
in Syrien aufhielt. Die libanesische Zeitung as-Safir berichtete unter | |
Berufung auf Informanten aus den Reihen der Hisbollah, dass ein | |
Vergeltungsschlag „unausweichlich“ sei. | |
Die Operation werde „schmerzhaft“ und „unerwartet“ sein, allerdings wol… | |
die Bewegung keine Eskalation provozieren. Auch nach der Exekution von | |
Mughnidscheh, dem Vater, hatten die libanesischen Schiiten Vergeltung | |
angekündigt, die letztlich jedoch ausblieb. Agenturberichten zufolge | |
herrscht aus Sorge vor einer erneuten Zuspitzung der Gewalt erhöhte | |
Alarmbereitschaft unter Hisbollah-Angehörigen, die im libanesischen | |
Grenzgebiet wohnen. Auf israelischer Seite hält die Armee die Bevölkerung | |
im Landesnorden auf dem Laufenden. Schulen und Kindergärten blieben | |
geöffnet. | |
## Vergeltungsaktionen nicht unbedingt zeitnah | |
Jadlin äußerte im Armeeradio seine Vermutung, dass sich die Hisbollah an | |
die Waffenstillstandsvereinbarungen nach dem Krieg 2006 hält und deshalb | |
„nicht vom Libanon aus“ operieren wird, sondern einen Angriff entweder vom | |
syrischen Golan aus lanciert, wo derzeit „eine Art Vakuum besteht“, oder | |
ins Ausland verlegt. Eine Vergeltungsaktion müsse nicht unbedingt zeitnah | |
stattfinden. | |
„Operationen im Ausland brauchen eine Vorlaufzeit für die Organisation.“ | |
Nach Einschätzung Jadlins hat die Hisbollah diesmal mit dem Kommandanten | |
Mughnidscheh und dem iranischen General einen „so schweren Schlag | |
einstecken müssen“, den sie kaum unbeantwortet lassen könne. Den Verdacht, | |
dass Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gerade zwei Monate vor den | |
Wahlen aus innenpolitischen Erwägungen Befehl zum Angriff gab, hält Jadlin | |
für Unsinn. | |
Dschihad Mughnidscheh habe eine „groß angelegte Terrorzelle“ angeführt, | |
„die direkte iranische Finanzierung genoss“, berichtet das | |
Nachrichtenportal ynet unter Berufung auf westliche Medien. Netanjahu | |
betonte gestern erneut Israels Recht zur Selbstverteidigung. „Wir werden | |
alles unternehmen, was nötig ist, um uns zu verteidigen, wo auch immer“, | |
sagte Netanjahu, der Abstand davon nahm, zu dem Luftangriff auf Kuneitra | |
Stellung zu beziehen. | |
19 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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