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# taz.de -- Grenzkonflikt Israel-Libanon: Hisbollah rächt ihren Toten
> An der Nordgrenze Israels ist es zu einem Gefecht mit der Schiitenmiliz
> gekommen. Drei Menschen wurden dabei getötet – und mehrere verletzt.
Bild: Israelische Soldaten tragen einen Verwundeten von der Grenze zum Libanon …
JERUSALEM taz | Die Spannungen zwischen Israel und der libanesischen
Hisbollah haben am Mittwoch drei Todesopfer gefordert. Am Mittag traf eine
Panzergranate ein Fahrzeug der israelischen Armee. Dabei wurden zwei
Soldaten getötet und sieben verletzt. Bei anschließenden Gefechten starb
ein spanischer UN-Soldat. In dem Alawiten-Dorf Ghadschar wurden mehrere
Zivilisten verwundet.
Die schiitischen Extremisten der Hisbollah hatten mit Panzerabwehrraketen
das Feuer auf Israel eröffnet, um den Tod ihres Kommandanten Dschihad
Mughnieh zu rächen. „Im Namen der Gefallenen von Kuneitra“, hieß es in
einer Stellungnahme. Vor gut einer Woche hatte ein Kommando der
israelischen Luftwaffe Mughnieh und fünf weitere Hisbollah-Kämpfer gezielt
getötet. [1][Bei dem Luftangriff] bei Kuneitra starben außerdem mehrere
Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden.
Weder Israel noch die Hisbollah haben derzeit ein Interesse an weiteren
Eskalationen. Die schiitischen Extremisten kämpfen in Syrien an der Seite
von Präsident Baschar al-Assads Truppen gegen die Rebellen. Das Letzte, was
die Kämpfer jetzt brauchen, ist eine zweite Front. Für Israels Armee kam
der Angriff aus dem Libanon überraschend. Zwar rechnete man mit einer
Racheaktion, nicht jedoch an der libanesisch-israelischen Grenze, wo ein
Schlagabtausch erfahrungsgemäß leicht zu einem Krieg eskalieren kann.
Auch der Berg Hermon auf der israelischen Seite der Golan-Höhen geriet
unter Raketenbeschuss. Die Bewohner der Kibuzzim im Norden Israels und in
der Stadt Kirjat Schmona wurden von Alarmsirenen geweckt. An beiden Fronten
reagierte die israelische Armee mit Artilleriefeuer. „Solange es keine
Toten unter israelischen Soldaten oder Zivilisten gibt“, schreibt der
Militäranalyst von Yediot Achronot, Ron Ben-Ischa, vor den Meldungen über
die beiden israelischen Opfer, „wird die Reaktion ausfallen.“ Die „rund 20
Panzersalven“ hätten auf syrischer Seite kaum Schaden angerichtet. Schon
jetzt lägen die Kosten für die im Norden ausgerufene erhöhte Alarmstufe und
der Einsatz der Luftwaffe bei „Hunderttausenden Dollar“, berichtet das
Blatt. Dazu kommen Geschäftseinbußen im Tourismussektor, der momentan
Hochsaison hat. Das Skigebiet auf dem Hermon blieb geschlossen.
An der Grenze zum Libanon blieben mehrere Straßen gesperrt, Anwohner waren
aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Jenseits der Grenze flohen
zahlreiche libanesische Familien aus dem Südlibanon gen Norden. Der
Hisbollah-nahe TV-Sender al-Manar berichtete über den gelungenen Angriff
und „viele Verletzte in den Reihen des Feindes“. Der israelische Hörfunk
bewertet die Botschaft der Hisbollah als ein Signal, dass sie damit ihre
Vergeltung für Mughnieh als erledigt betrachtet. Der Analyst Ben-Ischai
vermutet hingegen, dass „dies nur ein erster Schlag“ war.
Fast neun Jahre liegt der letzte Libanonkrieg zurück. Die israelische
Bodenoffensive hatte im Sommer 2006 die Befreiung zweier in Geiselhaft
gefallener Soldaten zum Ziel, die beide, wie sich später herausstellte,
schon während des Überfalls der Hisbollah auf ihre Patrouille gestorben
waren. Der Krieg forderte fast 600 Tote im Libanon und 163 israelische
Opfer. Teil des damaligen Waffenstillstandsabkommens war die Entwaffnung
der Hisbollah und die Stationierung libanesischer Truppen im Südlibanon.
Die UN-Friedenstruppen Unifil, die seit 1978 im Libanon stationiert sind,
wurden auf 15.000 Soldaten aufgestockt. Ihre Hauptaufgabe ist, den
Waffenschmuggel an die Hisbollah zu unterbinden.
28 Jan 2015
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## AUTOREN
Susanne Knaul
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