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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Die Wahrheit hat neun Buchstaben
> „Spiegel“ und „Focus“ haben eine neue Markenbotschaft, die „F.A.Z.�…
> mit Vitra und auch bei der „Zeit“ geht es um weiches Sitzen.
Bild: Wenigstens bequem sitzen. Eames Chair, 1959.
Hallo taz-Medienredaktion!
Das Tollste an meiner kleinen Pause war das Zurückkommen. Weil ich nämlich
so viele hinreißende Mails und Tweets bekommen habe, von Leuten, die ihre
Freude darüber zum Ausdruck brachten, dass ich wieder da bin. Das war so
schön – da habe ich gemerkt: Ich bin mindestens so toll wie Spiegel und
Focus. Die haben eine neue „Markenbotschaft“. Beim Focus heißt sie „Die
Einflussreichen der Woche“ und beim Spiegel „Keine Angst vor der Wahrheit�…
So was will ich auch. Und schwanke zwischen „Die Tollste der Woche:
Burmester“ und „Die Wahrheit hat neun Buchstaben – Burmester“. Letzteres
finde ich, glaube ich, besser. Allerdings zittere ich vor Dirk von Gehlen,
sollte ich mich dafür entscheiden. Der lamentiert, der Spiegel-Spruch
bevormunde die Leser. Er kommt aber bei seinen Ausführungen mit so einem
Gymnasiastentext um die Ecke, dass ich denke, wenn in Anbetracht all der
Scheiße dieser Tage, dass die wichtigen Gedanken derer im Sakko sind, muss
ich mir zwar Sorgen ums Abendland machen, brauche aber den Einwand nicht
ernst zu nehmen. Und kann mich guten Gefühls für „neun Buchstaben“
entscheiden.
Immerhin sitze ich bequem. Ich habe mir nämlich eines der 777 limitierten
Exemplare der „F.A.Z.-Special-Edition des Eames Aluminium Lounge Chair“
bestellt, das mir in einer Pressemitteilung der FAZ-Öffentlichkeitsarbeit
vorgestellt wurde. Der Stuhl ist bei der „umfangreichen Werbepartnerschaft“
zwischen den Zeitungsfritzen und den Sesselmachern rausgekommen. Und
„erinnert in seinem Design an die Zeitung“. Toll. Dummerweise weckt „der
Stoffbezug in den Farben Elfenbein und Dunkelgrau“ „Assoziationen an Papier
und Druckerschwärze“. Das finde ich fürs Hinsetzen im cremefarbenen
Jil-Sander-Hosenanzug doch so keine tolle Assoziation, aber nun denn.
Etwas überraschend ist die Offenheit, mit der in der Pressemitteilung die
Unterbringung der Vitra-Möbel in den FAZ-Publikationen dargestellt wird. So
steht dort: „Von Mitte Juni 2014 bis Anfang 2015 wurden 167 kurze
Geschichten über Design-Klassiker, Designer und Produkte von Vitra
erzählt.“ In Zusammenhang mit den „Anzeigen im Magazin der F.A.Z. und der
F.A.S.“ sprechen die FAZ-Leute von einem „Kommunikationspaket“.
Am meisten wundert mich das sprachliche Durcheinander der Pressemitteilung.
Hier schreibt immerhin die FAZ, die Mutter aller Brockhaus-Nuckler. An dem
Satz: „Inszenierungen am POS bei teilnehmenden Händlern runden das
Kommunikationspaket ab“ ist wirklich alles falsch. Entweder muss es heißen:
„Inszenierungen an den POS der teilnehmenden Händler runden das
Kommunikationspaket ab“ oder: „Inszenierungen am PO bei teilnehmenden
Händlern runden das Kommunikationspaket ab“. Das ist zwar auch nicht schön,
aber schon mal besser. Wobei immer noch die Frage ist, was das
„Kommunikationspaket“ ist und was für „Inszenierungen“ gemeint sind.
Auch bei der Zeit geht es um weiches Sitzen. Dort wird der bisherige Leiter
Corporate Publishing, Manuel Hartung, Leiter des Ressorts „Chancen“. Das
ist insofern eine Bombe, als dass freie JournalistInnen, die für Tempus
Corporate arbeiten, ein Jahr für ähnliche Themen bei der Zeit gesperrt
sind. Nicht so Herr Hartung. Er wechselt gleich in das anzeigenstärkste
Ressort. Das ist Logik à la Zeit. Und das ist Fairness à la Zeit. Mit einem
kräftigen „Die Wahrheit hat neun Buchstaben – Burmester“ zurück nach
Berlin!
20 Jan 2015
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Focus
Der Spiegel
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Die Kriegsreporterin
Bild-Zeitung
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Günther Jauch
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