Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- London legt Fracking-Pläne auf Eis: Rückschlag für britische Fra…
> Die Regierung scheitert mit Plänen. Die umstrittene Gasfördermethode wird
> in Nationalparks und in der Nähe von Trinkwasserreservoiren verboten.
Bild: Die Proteste gegen Fracking hatten – zumindest teilweise – Erfolg.
DUBLIN taz | Die Fracking-Pläne der britischen Regierung liegen vorerst auf
Eis. Am Montagabend scheiterte der Versuch, ein entsprechendes Gesetz im
Eilverfahren durch das Unterhaus zu schleusen, weil eine Reihe von
Tory-Abgeordneten angekündigt hatten, das Gesetz zu Fall zu bringen.
Stattdessen akzeptierte die Regierung 13 Änderungsanträge der
Labour-Opposition.
So soll Fracking in Nationalparks, in besonders attraktiven Landschaften
und in der Nähe von Trinkwasserreservoiren verboten werden. Darüber hinaus
setzte Labour durch, dass die Rahmenbedingungen für Fracking in jedem
einzelnen Fall ein Jahr lang untersucht werden müssen, bevor mit Bohrungen
begonnen werden darf. Beim Fracking werden Millionen Liter Chemiebrühe
unter hohem Druck in den Untergrund gepumpt, um das Gestein aufzubrechen
und das Schiefergas zu extrahieren.
Britische Geologen schätzen, dass die Vorkommen Großbritannien 40 Jahre
lang mit Gas versorgen könnten. Bei dem Antrag auf ein Moratorium, das ein
Unterhaus-Ausschuss vor Kurzem empfohlen hatte, enthielten sich die
Labour-Abgeordneten jedoch. Sie leisteten auch keinen Widerstand gegen eine
Gesetzesänderung, die es den Fracking-Konzernen gestatten soll, unter
Privathäusern zu bohren, ohne die Hauseigentümer zu informieren. Eine
kleine Annonce in der Lokalzeitung soll genügen.
Caroline Lucas, die einzige Abgeordnete der Grünen, kritisierte Labour.
„Als es um das Einfrieren von Fracking ging, hat Labour gekniffen“, sagte
sie. „Stattdessen haben sie ihre eigenen oberflächlichen Korrekturen
aufgetischt, denen es an Substanz fehlt und die voller Schlupflöcher sind.
Die Bevölkerung wird sich dadurch nicht zum Schweigen bringen lassen.“
Während der Debatte am Montagabend hatten sich Hunderte von Demonstranten
vor dem Unterhaus versammelt, mehr als 360.000 Menschen haben eine Petition
gegen die Fracking-Pläne der Regierung unterzeichnet. Die
Schiefergasindustrie begrüßte hingegen die Ablehnung eines Moratoriums. „Es
ist eine gute Nachricht, dass die Abgeordneten diesen irregeleiteten
Versuch abgeschmettert haben“, sagte ihr Sprecher Ken Cronin.
Die Staatssekretärin für Klimawandel, Amber Rudd, war ebenfalls zufrieden.
Sie sagte, die Regierung werde entweder Fracking-Lizenzen stornieren, wenn
sie zu einem Klimawandel führten, oder aber dem Parlament schriftlich
erklären, warum man die Lizenzen nicht storniere. Rudd weigerte sich, den
ungekürzten Bericht über die Folgen von Fracking zu veröffentlichen. Er
könnte die Menschen „in die Irre führen“, erklärte sie. Passagen, die vor
allem den Einfluss von Fracking auf Hauspreise betreffen, wurden aus dem
Bericht entfernt.
27 Jan 2015
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Tories
Labour
Großbritannien
Energie
Umwelt
Gas
Fracking
Großbritannien
Protest
Grüne
Erdbeben
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erdgasförderung in Großbritannien: Es darf noch mehr gefrackt werden
Die britische Regierung gibt 2.700 Quadratkilometer für die umstrittene
Erdgasförderung frei. Aktivisten wollen um das Land kämpfen.
Protest gegen Fracking: Erste Umweltbewegung in der Sahara
Der Weltmarktpreis für Erdgas ist gesunken. Der algerische Präsident will
den Verlust ausgleichen – mit Fracking. Das treibt die Menschen auf die
Straße.
Englische Grüne in Brighton: Hoffähig sind sie
Das Seebad Brighton gilt als Vorzeigeort der britischen Grünen. Sie haben
sich hier nicht nur Freunde gemacht. Ein Besuch vor der Wahl.
Fracking löste Erdbeben aus: In Ohio wackelte die Erde
Fracking ist vor allem wegen der dabei verwendeten giftigen Chemikalien
umstritten. Es kann aber auch heftige Erdbeben hervorrufen.
Chemieverbands-Chef über Klimaziele: „Die Energiepreise sind ein Problem“
Neue Klimavorgaben für die Industrie lehnt Utz Tillmann ab. Trotz bester
wirtschaftlicher Lage warnt er vor einer „De-Industrialisierung“
Deutschlands.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.