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# taz.de -- Studierende in Berliner Wohnheimen: Ob die Post ankommt ist Zufall
> Die Adresse vieler Studierender enthält eine neunstellige Nummer. Die
> Folge: Oft kommt ihre Post nicht an - und das Recht auf das
> Briefgeheimnis wird verletzt.
Bild: Hier sitzen ist nicht so schwer, Post zu bekommen hingegen schon.
MieterInnen der Berliner Studentenwohnheime bekommen nicht immer ihre Post
zugestellt. Grund dafür ist ein neunstelliger Zahlencode, stellvertretend
für Gebäude-, Haus-, Etagen sowie laufende Zimmernummer, auch
Vermietungsobjekt (VO) genannt. Dieser soll eigentlich die Identifizierung
des Adressaten selbst bei schwer lesbarem oder falsch geschriebenem Namen
erleichtern. Der Code steht deshalb groß, der Name dagegen nur klein auf
dem Briefkasten. Doch die Zahlenfolge führt vielmehr zur Verwirrung als zur
besseren Übersichtlichkeit: Postkarten und Briefe, sogar Postsendungen der
Universität erreichen die Studierenden manchmal nicht.
Betroffen sind potenziell 9.500 Studierende in insgesamt 34
Studentenwohnheimen. Regina Neukrantz von der Wohnheimverwaltung Siegmunds
Hof erklärt das Problem so: „Die MieterInnen werden bei Einzug informiert,
dass die VO Bestandteil der Postadresse ist und immer angegeben werden
soll. Leider wird dies oft vergessen und dann gibt es Probleme bei der
Zustellung.“
## Probleme bei Vertretung
Sind also die Studierenden schuld? Nicht immer. Auch der Postbote muss in
das Zahlensystem eingeweiht sein. In der Regel trägt immer der gleiche
Postbote die Briefe in den Wohnheimen aus. Muss dieser aber wegen Urlaub
oder Krankheit vertreten werden, kommt es häufig zu Problemen, da eine
Einweisung nicht erfolgt, so Neukrantz.
Früher versuchte das Studentenwerk Berlin das Problem mit Mieterlisten,
sortiert nach Namen oder VO, die sie der Deutschen Post zur Verfügung
stellte, zu umgehen. Vor drei bis vier Jahren habe es aber eine
Mieterbeschwerde beim Datenschutzbeauftragten des Landes Berlin gegeben.
„Seitdem werden die Mieterlisten aus Datenschutzgründen nicht mehr
ausgegeben“, berichtet Neukrantz.
Meist wird die Post als unzustellbar ausgewiesen und an den Absender
zurückgeschickt; ab und an wird sie in den nahe gelegenen Postfilialen
hinterlegt und muss von den Studierenden abgeholt werden. In einigen Fällen
kommt es vor, dass die Briefe auf den Gemeinschaftsbriefkästen abgelegt
werden – frei zugänglich für alle. Damit stellt dieses Vorgehen einen
Verstoß gegen das Briefgeheimnis dar, welches alle schriftlichen
Mitteilungen zwischen Absender und individuellem Empfänger schützt, findet
eine Bewohnerin eines Charlottenburger Wohnheims.
Eine Nachfrage beim Studentenwerk erbrachte, dass solche Fälle schon
häufiger von Studierenden gemeldet wurden. Oft ist die Postzustellung aber
auch dann problematisch, wenn der Wohnheimcode korrekt angegeben ist,
erzählt die Bewohnerin. Solange die Wohnheimverwaltung in Siegmunds Hof das
Versäumnis bei den Studierenden sieht und die Problematik auf Einzelfälle
reduziert, werden wohl weiterhin Zufall und Laune des Briefträgers darüber
entscheiden, ob die Berliner Studierenden ihre Post bekommen.
3 Feb 2015
## AUTOREN
Fanny Lüskow
## TAGS
Post
Wohnheim
Berlin
Studierende
Post
Bildung
Uni
Studierende
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