Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Katholische Kirche in Polen: Bischöfe gegen Gendermainstreaming
> Die katholische Kirche stellt sich gegen eine Europaratskonvention zur
> Bekämpfung von Gewalt in Familien. Sie sei eine „neomarxistische
> Gender-Ideologie“.
Bild: Wer weiß, was im Inneren der Wohnung so passiert...
WARSCHAU kna | Die katholische Kirche in Polen hat sich gegen eine
Ratifizierung der Europaratskonvention zur Bekämpfung von Gewalt in
Familien durch das nationale Parlament gewandt. Die Regeln der Konvention
folgten einer „extremen, neomarxistischen Gender-Ideologie“, heißt es in
einer Erklärung der Polnischen Bischofskonferenz. Das Übereinkommen des
Europarates greife Polens Souveränität in ethischen Fragen und beim Schutz
der Familie an, weil es Kontrollbefugnisse an „Gremien mit sogenannten
Experten“ verleihe, ohne dass diese demokratisch legitimiert seien.
Polens Regierung hatte die Konvention bereits 2012 unterzeichnet. Das
Unterhaus in Warschau, der Sejm, soll am Freitag über die Ratifizierung
entscheiden.
Die Bischöfe kritisieren, dass statt des bisherigen Gesellschaftsmodells,
das auf der christlichen Kultur beruhe, die „volle Freiheit und
Selbstverwirklichung der linkslaizistischen Kultur“ propagiert werde.
Zugleich betonen sie, Gewalt gegen Frauen, Kinder und Männer verstoße gegen
den christlichen Glauben.
Das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt
gegen Frauen und häusliche Gewalt“ verbessere den rechtlichen Schutz jedoch
nicht. Zudem richte es sich nicht gegen die Ursachen von Gewalt wie
Alkoholismus und Pornografie. Stattdessen sehe die Konvention vor, dass an
Schulen sexuelle Freiheit propagiert werde.
Die Bischöfe beziehen sich dabei auf Artikel 14, in dem es um
Schullehrpläne geht. Eine Ratifizierung der Konvention stellte eine „ernste
Bedrohung für die Zukunft der polnischen Familien“ dar.
Der Ausgang der Abstimmung gilt als offen, weil neben der konservativen
Opposition auch Abgeordnete der linksliberalen Regierungspartei
Bürgerplattform die Konvention ablehnen. 37 der 47 Mitgliedstaaten des
Europarates haben die Konvention bislang unterzeichnet und 15 auch
ratifiziert. Die deutsche Bundesregierung gehörte 2011 zu den ersten
Unterzeichnern; der Bundestag hat sie allerdings noch nicht ratifiziert.
5 Feb 2015
## TAGS
Gewalt
Frauen
Europarat
Polen
Katholiken
Katholische Kirche
Katholische Kirche
Brüssel
Präsidentenwahl
Gesetz
Polen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Befragung von deutschen Katholiken: Mehrheit hält Kirche für weltfremd
Frauen als Priester zulassen, Homosexuelle anerkennen, Zölibat abschaffen:
In vielen Aspekten haben deutsche Katholiken andere Überzeugungen als ihre
Kirche.
Proteste in Polen: Bauern zelten für mehr Geld
Landwirte in Warschau verlangen von der Regierung, die Überproduktion an
Milch und Fleisch aufzukaufen. Das soll Einkommenverluste auffangen.
Polnische Transgender-Abgeordnete: Sie will Präsidentin werden
Anna Grodzka ist Polens erste Transgender-Parlamentarierin. Die 60-jährige
Grünen-Politikerin kandidiert im Mai fürs Präsidentenamt.
Blasphemiegesetze in Europa: Die Schmerzgrenze Gottes
In einigen Ländern ist Gotteslästerung kein Straftatbestand, in anderen
drohen Geld- und Haftstrafen. Ein Überblick zur Rechtslage in Europa.
Zivile Partnerschaften in Polen: Das Parlament lehnt ab
Hetero- und homosexuelle Paare sollten laut einem Entwurf zivile
Partnerschaften schließen können. Der Sejm stimmte gegen eine Beratung des
Gesetzentwurfes.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.