| # taz.de -- Private Straßenfinanzierung: Rendite ohne Risiko | |
| > Um Investoren an Investitionen zu beteiligen, will die Bundesregierung | |
| > die Autobahnen an eine neue Gesellschaft übertragen. Das stößt auf | |
| > Kritik. | |
| Bild: In Zukunft privat finanziert? Autobahnbaustelle in Hessen. | |
| BERLIN taz | Die Bundesregierung würde die deutschen Autobahnen gern in | |
| eine neue Gesellschaft übertragen, die zwar in Staatsbesitz bleiben soll, | |
| ihre Investitionen aber teilweise mit privaten Kapital finanzieren könnte. | |
| Einen entsprechenden Bericht des [1][Handelsblatts] dementierte ein | |
| Sprecher von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch | |
| ausdrücklich nicht. | |
| Er sagte lediglich, dies sei „kein Schwerpunkt der laufenden | |
| Legislaturperiode“. Das Bundesfinanzministerium, das ein entsprechendes | |
| Konzept ausgearbeitet haben soll, erklärte allgemein, man prüfe, wie | |
| privates Kapital stärker für Investitionen herangezogen werden könne. | |
| Der Plan sieht vor, die deutschen Autobahnen komplett in eine | |
| Fernstraßengesellschaft zu überführen. An deren Bauprojekten könnten sich | |
| dann Banken, Versicherungen und Fonds beteiligen. Für den Bund hätte das | |
| den Vorteil, dass diese Kredite nicht auf die öffentlichen Schulden | |
| angerechnet werden und somit auch nicht unter die gesetzlich | |
| festgeschriebene Schuldenbremse fallen; die Investoren, die derzeit für ihr | |
| Geld kaum Zinsen bekommen, dürften sich über eine ordentliche Rendite ohne | |
| Risiko freuen. | |
| Zustimmung gibt es offenbar auch von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel | |
| (SPD), in dessen Auftrag eine Kommission derzeit neue Modelle für die | |
| Beteiligung von Privatkapital an staatlichen Investitionen prüft [2][(taz | |
| berichtete)]. | |
| ## Zustimmung ungewiss | |
| Kurzfristig wird sich dieser Plan nicht umsetzen lassen, denn derzeit haben | |
| die Bundesländer die Hoheit über Bau und Betrieb der Fernstraßen. Um die | |
| Zuständigkeit an eine Bundesgesellschaft zu übertragen, wäre eine | |
| Grundgesetzänderung notwendig; ob es dafür eine ausreichende Mehrheit gäbe, | |
| ist ungewiss. | |
| Denn an den Plänen gibt es durchaus Kritik. Carl Waßmuth, Attac-Mitglied | |
| und Sprecher der Initiative „Gemeingut in BürgerInnenhand“, fürchtet, dass | |
| in dem neuen Modell private Unternehmen mitreden dürfen, wo investiert | |
| wird. „Das ist ein völliges Unding“, meint er. Zudem sei der Plan für den | |
| Steuerzahler teuer, weil die Rendite der Privatinvestoren immer deutlich | |
| höher sei als die Zinsen, die der Staat selbst bezahlen würde. | |
| „Langfristig muss der Bund dadurch 50 bis 100 Prozent mehr bezahlen“, warnt | |
| Waßmuth. ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker fürchtet, dass Autofahrer | |
| die Renditeerwartungen über Abgaben finanzieren müssen. | |
| 12 Feb 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/autobahngesellschaft-bund-k… | |
| [2] /Kooperation-von-Staat-und-Privat/!151560/ | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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