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# taz.de -- Nach den Anschlägen von Kopenhagen: Verdächtiger war der Polizei …
> Die jüdische Gemeinde in Kopenhagen steht nach der Attacke auf eine
> Bar-Mitzwa-Feier unter Schock. Dänemarks Ministerpräsidentin zeigt ihre
> Solidarität.
Bild: Justizministerin Mette Frederiksen (li.) und Ministerpräsidentin Helle T…
KOPENHAGEN/JERUSALEM/BERLIN dpa/afp | Dänemarks Ministerpräsidentin Helle
Thorning-Schmidt hat sich am Morgen nach den Terrorattentaten in Kopenhagen
erleichtert über das Ende der dramatischen Stunden geäußert. „Ich bin froh
und erleichtert darüber, dass die Polizei den vermuteten Täter hinter den
zwei Schießereien unschädlich gemacht hat“, sagte Thorning-Schmidt laut
einer Pressemitteilung. „Niemand soll damit davonkommen, die offene, freie
und demokratische dänische Gesellschaft anzugreifen.“
In einer Pressekonferenz am Sonntagmorgen betonte Thorning-Schmidt die
Einigkeit des Landes und dass Dänemark sich nicht in einem „Kampf zwischen
Islam und dem Westen befinde“. Die Ministerpräsidentin brachte auch ihre
Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zum Ausdruck. „Die jüdische Gemeinde
ist ein wichtiger Teil von Dänemark. Ihr steht nicht alleine da“, sagte
sie.
Sie lobte den schnellen Einsatz der Polizei. „Es ist ein unendlich
trauriger Morgen, an dem wir alle an die Opfer und ihre Angehörigen denken.
Zwei unschuldige Menschen haben ihr Leben in der Folge einer zynischen
Terroraktion gegen Dänemark verloren.“
Die dänische Polizei teilte mit, dass der mutmaßliche Täter bereits bekannt
gewesen sei. Weitere Angaben zur Identität des Erschossenen wollten die
Behörden vorläufig nicht machen.
Die jüdische Gemeinde in Kopenhagen steht nach dem Anschlag auf eine
Synagoge in der Innenstadt unter Schock. Dabei war ein 37-Jähriger
jüdischen Glaubens getötet worden, der wegen einer Bar Mitzwa vor dem
Gotteshaus Wache hielt.
„Ich bin schockiert. Alle sind schockiert“, sagte der Vorsitzende der
Gemeinde, Dan Rosenberg Asmussen, dem dänischen Fernsehen am Sonntag. „Das
ist das, was wir immer befürchtet haben. Und das, wovor wir die ganze Zeit
gewarnt haben, dass es in Dänemark passieren könnte.“ Bei zwei Attentaten
in der dänischen Hauptstadt waren am Samstag und in der Nacht zum Sonntag
zwei Menschen getötet und fünf verletzt worden, bevor die Polizei den
mutmaßlichen Attentäter am frühen Morgen erschoss.
## Netanjahu ruft Juden zur Auswanderung auf
Der dänische Zeichner Kurt Westergaard (79) hat sich schockiert über den
Anschlag auf eine Konferenz für Meinungsfreiheit in Kopenhagen gezeigt.
„Das ist ja ganz furchtbar“, sagte er am Samstag. „Vielleicht konnte man …
erwarten nach dem, was in Paris geschah, aber es ist doch ganz nah. Mein
erstes Gefühl war: Ich wurde ganz wütend.“
Die Mohammed-Karikaturen, die Westergaard für die Zeitung Jyllands-Posten
zeichnete, lösten 2005 gewaltsame Proteste in der islamischen Welt aus.
Mehrfach waren Westergaard und die Zeitung in den Jahren darauf Ziel von
Anschlägen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Juden in Europa nach
den Terroranschlägen in Kopenhagen zur Auswanderung in den jüdischen Staat
aufgerufen. „Juden wurden auf europäischem Boden ermordet, nur weil sie
Juden waren“, sagte Netanjahu am Sonntag während einer Kabinettssitzung in
Jerusalem. „Diese Terrorwelle wird weitergehen.“ Er wende sich an die Juden
in Europa: „Israel ist eure Heimstätte.“
Auf die Anschläge in Paris im Januar, bei denen auch vier Juden getötet
worden waren, hatte Netanjahu bereits mit einem ähnlichen Aufruf reagiert.
Der höchste Rabbi Dänemarks, Jair Mechior, sagte, er sei enttäuscht über
Netanjahus Aufruf. „Terror ist kein Grund, nach Israel zu ziehen“, sagte
er.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der dänischen Regierung eine enge
Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus zugesagt. In einem
Telefonat mit der dänischen Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt habe
Merkel am Sonntag betont, dass Deutschland „fest an der Seite Dänemarks“
stehe, teilte Vizeregierungssprecher Georg Streiter in Berlin mit. Die
Kanzlerin habe ihrer Kollegin „einen weiterhin engen Kontakt bei Maßnahmen
zur Bekämpfung des Terrorismus“ zugesagt.
15 Feb 2015
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