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# taz.de -- Die Werbepause: Stramm! Stark! Männlich!
> Das Textillabel „Strammer Max“ bewirbt ein Korsett für Herren. Die
> „Shapewear“ soll aber nicht Schönheitsnormen bedienen, sondern den Rück…
> schonen.
Bild: Wird hier bald ein „Strammer Max“ draus? Fehlt nur noch das richtige …
Mann war dem Triumph selten so nah, denn es wird aufgerüstet im ewigen
Kampf gegen das Bierbäuchlein: Das Textillabel Strammer Max (sic!) bringt
„moderne Shapewear in Premium-Qualität“ heraus, und zwar exklusiv für
Männer.
Was wie ein ganz normales T-Shirt aussieht, besteht aus total innovativen
„High-Tech-Materialien“, die den schwabbeligen Oberkörper zusammenquetschen
und somit die Illusion eines formschönen Torso schaffen – ohne Sit-ups und
ohne Diät. Schließlich verspricht schon der Markenname: Wir lassen uns
nicht unser in Butter geröstetes Schinken-Ei-Brot nehmen. Wir stehen auf
die gute alte Hausmannskost. Wie so richtig stramme Kerle halt.
Doch ganz so eindimensional wollte man die Shapewear nicht vermarkten. Denn
die Marketingabteilung weiß: Wenn es nur um einen geilen Körper ginge, dann
wäre das Zauberhemd ja nichts anderes als die altbekannte Korsage, die
Frauen schon seit dem 16. Jahrhundert die Luft abschnürt. Und weil das
irgendwie so gar nicht männlich wirkt, ist die optische Veränderung im
Werbespot auch nur eine Fußnote wert.
Stattdessen wird ein Schreiben des Werksarzt-Zentrums (auf authentischem
Briefpapier) eingeblendet, das die positiven Auswirkungen der Shapewear auf
den Rücken bescheinigt – zwei Minuten lang geht das so.
Strammer Max macht also vor allem stark, und leistungsfähig, und männlich.
Der geile Fake-Body ist nur ein toller Nebeneffekt. Ja, klar. Marie
Antoinette lässt grüßen.
18 Feb 2015
## AUTOREN
Fatma Aydemir
## TAGS
T-Shirts
Bier
Schönheitsideale
Männer
Werbung
H&M
Sex
Werbung
USA
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