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# taz.de -- Video zu Frauen in China: Hauptsache, schön
> Chinesinnen, die mit 25 noch nicht verheiratet sind, stehen unter Druck.
> Eine neues Video porträtiert sie. Nur: Es ist von einer Kosmetikfirma.
Bild: Unverheiratet? Skandal!
„Sie ist nicht besonders hübsch, deshalb ist sie eine Übriggebliebene“,
heißt es darin. Übriggebliebene, auf Chinesisch Sheng Nu, sind
unverheiratete Frauen über 25 Jahren. Der Begriff wurde 2007 von der
chinesischen Regierung ins Wörterbuch aufgenommen.
Sheng Nu sind in China enormem Druck ausgesetzt. Wer mit 25 Jahren noch
nicht unter der Haube ist und noch keine Kinder hat, bereitet den Eltern
und der Gesellschaft Sorgen. [1][Das Video porträtiert diese Frauen].
„Die Leute denken, dass man in der chinesischen Gesellschaft als
unverheiratete Frau nicht komplett ist“, sagt eine Protagonistin. Immer
mehr Chinesinnen haben darauf keine Lust. Sie sind finanziell unabhängig
und wollen selbstbestimmt leben. Der chinesischen Regierung passt das
nicht. Aufgrund der jahrelangen Ein-Kind-Politik und der Selektion von
Jungen herrscht starker Frauenmangel im Land. Kneifen gilt da nicht.
Was sich nach einer Minidokumentation anhört, ist in Wirklichkeit Teil
einer umfassenden Werbekampagne. Unter dem Hashtag [2][#changedestiny] will
der japanische Kosmetikkonzern SK-II laut eigenen Angaben Frauen
motivieren, ihr Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Eine
Kosmetikfirma als Sprachrohr der chinesischen Frauenemanzipation? Diese
Verbindung hat einen bitteren Beigeschmack.
Die fast 1,4 Millionen Menschen, die das Video bislang auf YouTube gesehen
haben, scheinen das nicht infrage zu stellen.
12 Apr 2016
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=irfd74z52Cw
[2] http://twitter.com/search?q=%23changedestiny&src=tyah
## AUTOREN
Jana Lapper
## TAGS
Werbung
China
Sexismus
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