Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Werbung von Kondomhersteller: Mit Facebook fremdgehen
> Ein neuer Spot von Durex verspricht das Mittel für „fantastischen Sex“.
> Die passende App für Paare gibt es gleich noch dazu.
Bild: Liebeskiller: ständig infomiert sein wollen
Eine Loftwohnung, entspannte Musik und ein Sofa. Darauf sitzen wechselnde
Paare und sprechen über ihren vom Internet dominierten Alltag. Eine kauft
ständig bei Ebay ein, ein anderer schaut Motorrad-Videos im Bett.
So beginnt ein neuer Werbespot des Kondomherstellers Durex, der schon über
33 Millionen Klicks auf YouTube hat. Statt Gummis und Gleitgel bietet Durex
ein neues Mittel für „fantastischen Sex“. Nach kurzem wissenschaftlichen
Blabla folgt die Offenbarung: der Ausschalt-Knopf. Einfach mal Handy aus
wirkt wie eine Schocktherapie.
Die Paare im Clip sind sofort geständig und erkennen, dass Twitter und
Facebook längst zu heimlichen Liebhabern geworden sind. Reumütig geloben
sie, den vergessenen Ausschalt-Kopf mal wieder zu drücken.
Die Durex-Kampagne hat aber noch mehr in petto für Menschen, die nicht
bemerken, dass sich neben ihnen noch jemand unterm Laken wälzt. Mit Hilfe
einer App können Paare ihre Smartphones synchron abschalten. Ablenkung
eliminieren, sodass nur noch der Partner übrig bleibt.
Mit Werbespot und App zielt Durex auf einen Aha-Effekt: Wer ständig online
ist, vergisst das wirklich Wichtige. Mag sein. Aber mit einer App
Smartphone-Fremdgänger zügeln? Man will sich nicht vorstellen, wie viele
zärtliche Küsse nicht ausgetauscht wurden, weil Millionen Menschen
stattdessen das Video anschauten. Hoffentlich haben sie auf „Gefällt mir“
geklickt – dann bekommt der Partner wenigstens etwas davon mit.
27 Mar 2015
## AUTOREN
Johannes Lohmaier
## TAGS
Sex
Youtube
Werbespot
Viral
Max Schrems
T-Shirts
Werbung
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sammelklage gegen Facebook: Verletzungen der Privatsphäre
In Wien beginnt ein Prozess gegen Facebook. Für das Online-Netzwerk kann es
teuer werden. Die taz klärt die wichtigsten Fragen.
Die Werbepause: Stramm! Stark! Männlich!
Das Textillabel „Strammer Max“ bewirbt ein Korsett für Herren. Die
„Shapewear“ soll aber nicht Schönheitsnormen bedienen, sondern den Rücken
schonen.
Die Werbepause: Biete Blume, suche Sex
Der Online-Blumenversand „Bloomy Days“ bringt die Vulva zurück in den
öffentlichen Raum. Leider ist er dabei hemmungslos sexistisch.
Die Werbepause: Die Straße der Ehe
Der Juwelier Tiffany & Co. zeigt sieben Paare in schwarz-weiß, auch ein
schwules. Homosexuelle dürfen mitspielen, aber nur als bessere Heteros.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.