# taz.de -- In eigener Sache – Datenklau: Redaktionsgeheimnis: Ein hohes Gut | |
> Das Wichtigste für uns ist, den Datendiebstahl in der Redaktion | |
> aufzuklären und das Vertrauen in die taz zurückzugewinnen. | |
Bild: Unsere EDV-Abteilung. | |
Das Redaktionsgeheimnis ist ein hohes Gut. Eine Tageszeitung lebt nicht nur | |
vom Vertrauen, das ihr die LeserInnen entgegenbringen. Interviewpartner | |
oder Informanten müssen sich darauf verlassen können, dass die Aussagen und | |
Sachverhalte, mit denen sie sich an die Zeitung wenden, in guten Händen | |
sind und bleiben. Wichtig ist aber auch das Vertrauen, das innerhalb einer | |
Redaktion herrscht. Die KollegInnen müssen sich gewiss sein können, dass | |
alle, die in einer Redaktion arbeiten, im Sinne der Berichterstattung an | |
einem Strang ziehen. | |
Dieses Grundvertrauen ist in der vergangenen Woche in der taz erschüttert | |
worden, als ein Mitarbeiter dabei beobachtet wurde, wie er einen | |
sogenannten Keylogger aus dem USB-Slot eines Redaktionscomputers abgezogen | |
hat. Mittels eines Keyloggers lassen sich die Eingaben, die ein Benutzer an | |
seinem Computer macht, protokollieren. Passwörter sind dabei meist das | |
Erste, was protokolliert wird. | |
Seitdem die Vorfälle durch erste Veröffentlichungen bekannt wurden, ist in | |
sozialen Netzwerken vom „tazgate“ die Rede. Tatsächlich haben wir es mit | |
einer Spionageaffäre zu tun. Der Schock bei uns allen sitzt tief. Nach | |
Erkenntnissen unserer EDV-Abteilung waren von der Schnüffelei | |
RessortleiterInnen ebenso betroffen wie aktuelle oder ehemalige | |
RedakteurInnen. Auch in Rechnern von Praktikantinnen wurde der Keylogger | |
eingesetzt. | |
Die Fassungslosigkeit über die Spähattacke dauert an. Während andere Medien | |
bereits über den Fall berichteten, haben wir uns zunächst mit einer | |
Bewertung des Vorgefallenen zurückgehalten. Das hatte arbeitsrechtliche und | |
andere juristische Gründe. Zum anderen hatte es für uns Vorrang, eine | |
interne Aufklärung der Vorkommnisse in die Wege zu leiten. Wir wollten | |
wissen, welche MitarbeiterInnen vom Einsatz des Keyloggers betroffen waren, | |
und diese darüber informieren. Unsere EDV-Abteilung hat dabei hervorragende | |
Arbeit geleistet. | |
Nachdem der unter Verdacht stehende Mitarbeiter am Montag nicht die | |
Möglichkeit genutzt hat, sich der taz gegenüber zu äußern, wurden | |
arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet. Zudem wird eine Strafanzeige | |
gestellt. | |
Das Wichtigste ist für uns dabei, die Vorkommnisse, so weit dies irgend | |
möglich ist, aufzuklären und so das Vertrauen in die taz zurückzugewinnen – | |
bei LeserInnen, Interviewpartnern und Informanten ebenso wie unter den | |
KollegInnen. | |
23 Feb 2015 | |
## AUTOREN | |
Ines Pohl | |
Andreas Rüttenauer | |
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