| # taz.de -- Kommentar Irakische IS-Offensive: Die Saat für ein künftiges Desa… | |
| > Die Einbindung schiitischer Milizen in die Rückeroberung Tikrits lässt | |
| > Schlimmes ahnen – für die mehrheitlich sunnitische Bevölkerung der | |
| > Region. | |
| Bild: Beten hilft: ein schiitischer Kämpfer vor der Offensive. | |
| Es ist die größte Bodenoperation, die bisher gegen die Dschihadisten des IS | |
| unternommen wurde. Die Offensive mit 30.000 Soldaten und Kämpfern, die | |
| jetzt zur Rückeroberung der irakischen Stadt Tikrit, dem symbolisch | |
| wichtigen Geburtsort Saddam Husseins [1][begonnen hat], ist auch der erste | |
| große Test für die Kampfkraft der regulären irakischen Armee. | |
| Die hatte sich bisher vor allem einen Hasenfuß-Ruf erworben, als sie im | |
| letzten Sommer panisch in ganzen Divisionen vor den Dschihadisten des IS | |
| davongelaufen war – und das gesamte US-Waffenarsenal zurückgelassen hatte. | |
| Ist diese neue Offensive erfolgreich, öffnet sie auch den Weg, die | |
| nordirakische Stadt Mossul wieder aus den Händen des IS zu entreißen. | |
| So weit, so gut. Doch ist in die Operation erfolgreich, ist bereits die | |
| Saat für ein künftiges Desaster angelegt. Denn an dieser neuen Offensive | |
| nehmen auch ganz offen schiitische Milizen teil. Und die haben sich bei den | |
| kleineren Offensiven in den letzten Monaten vor allem dadurch einen Namen | |
| gemacht, in den von ihnen eroberten sunnitischen Orten gewütet zu haben. | |
| Willkürliche Morde und das Niederbrennen von Häusern sind von | |
| Menschenrechtsorganisationen ausführlich dokumentiert. | |
| Für die schiitischen Milizionäre ist jeder Sunnit, der nicht aus seinem | |
| Dorf vor der IS geflohen war, ein potentieller Kollaborateur. Dazu kommt | |
| der irakische Innenminister Mohammed Ghabban, der mit den nachrückenden | |
| Polizeitruppen dann für Sicherheit sorgen soll. Er hat eine ausgewiesene | |
| schiitische Milizvergangenheit und damit auch sunnitisches Blut an den | |
| Händen. | |
| Für die vorwiegend sunnitischen Bewohner von Tikrit und Umgebung heißt das: | |
| entweder sie fliehen in anderes sunnitisches Gebiet, das vom IS | |
| kontrolliert wird – das käme einer ethnischen Säuberung gleich. Oder sie | |
| bleiben in ihren Dörfern und fragen, wovor sie mehr Angst haben – von den | |
| Schergen des IS terrorisiert oder er von schiitischen Milizen massakriert | |
| zu werden. | |
| Mit ihrer hohen Kampfmoral mögen die Milizen ein effektives Instrument | |
| sein, die ebenso fanatisierten Dschihadisten zu bekämpfen. Aber hier wird | |
| der IS-Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. | |
| 2 Mar 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Karim El-Gawhary | |
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