| # taz.de -- Parlamentswahl in Tadschikistan: Präsident festigt seine Macht | |
| > Die Partei von Emomali Rachmon gewinnt erneut die Wahl im | |
| > krisengeschüttelten Tadschikistan. Die Opposition klagt über unfaire | |
| > Wahlbedingungen und Repressionen. | |
| Bild: Tadschikistans Präsident Emomali Rahmon bei offiziellen Festlichkeiten. | |
| DUSCHANBE afp/dpa | Im von Präsident Emomali Rachmon seit Jahrzehnten mit | |
| harter Hand geführten Tadschikistan ist am Sonntag ein neues Parlament | |
| gewählt worden. In dem zentralasiatischen Staat, in dem die Opposition | |
| immer wieder über Unterdrückung berichtet, traten 285 Kandidaten von acht | |
| Parteien an. Es wurde allgemein mit einem Wahlsieg der regierenden | |
| Demokratischen Volkspartei Tadschikistans gerechnet. | |
| Die Wahlkommission sprach der Rachmon nahestehenden Volksdemokratischen | |
| Partei am Montag 65,2 Prozent der Stimmen zu. Drei weitere Parteien | |
| schafften den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde, nicht aber die bisher im | |
| Parlament vertretene Partei der Islamischen Wiedergeburt. In der früheren | |
| Sowjetrepublik wurde noch nie eine Wahl von internationalen Beobachtern als | |
| frei und fair gewertet, und auch diesmal klagte die Opposition über | |
| Repressionen. | |
| Der Vorsitzende der oppositionellen Islamischen Erweckungspartei | |
| Tadschikistans, Muhiddin Kabiri, sagte, es sei seitens der Regierung | |
| „totaler Druck“ auf seine und andere Oppositionsparteien ausgeübt worden. | |
| Die Hälfte der Parteien sei gar nicht erst zur Wahl zugelassen worden, | |
| sagte Kabiri. Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei | |
| Tadschikistans, Rahmatillo Zoirow, sagte, die Menschen hätten „keine | |
| Hoffnung“ auf eine transparente Abstimmung, weshalb im Wahlkampf „völlige | |
| Apathie“ geherrscht habe. | |
| Die Wahlkommission wertete die Abstimmung am Sonntag bereits am Vormittag | |
| als gültig. Die Abstimmung in dem islamisch geprägten Land mit etwa 8,3 | |
| Millionen Einwohnern erfolgte im Schatten einer schweren Wirtschaftskrise. | |
| Die Regierung hatte im Wahlkampf 200 000 neue Stellen angekündigt. Viele | |
| Tadschiken verdienen als Gastarbeiter vor allem in Russland den | |
| Lebensunterhalt für ihre Familien. Der bis heute unter den Folgen eines | |
| Bürgerkrieges leidende Staat gilt als Transitland für Drogen aus dem | |
| benachbarten Afghanistan in den Westen. Russland als Schutzmacht unterhält | |
| eine Militärbasis mit 7000 Soldaten im Land. | |
| 2 Mar 2015 | |
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