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# taz.de -- Wer betreut die todkranken Kinder?: Hospizstreit um Braunschweig
> Der Verein Löwenherz für todkranke Kinder aus Syke arbeitet jetzt auch in
> Braunschweig. Der dortige Hospizverein bewertet das als unfreundlichen
> Akt.
Bild: Ein freundlicher Ort zum Sterben: Zimmer im Kinderhospiz.
HAMBURG taz | Über die Hospizarbeit in Braunschweig ist ein Konflikt
entbrannt. Der Hospizverein Löwenherz aus Syke bei Bremen hat dort in der
vergangenen Woche einen Stützpunkt eröffnet – sehr zum Verdruss des
örtlichen Vereins „Hospizarbeit Braunschweig“. Dieser ärgert sich, dass er
im eigenen Revier Konkurrenz bekommen soll. „Wir sind enttäuscht, dass ein
ehemaliger Kooperationspartner macht, was er will“, sagt Ulrich Kreutzberg,
der Geschäftsführer der Hospizarbeit Braunschweig.
Beide Vereine arbeiten hauptsächlich mit Ehrenamtlichen und einem kleinen
Stab an Festangestellten. Beide kümmern sich um die Betreuung Sterbender
und deren Familien, wobei sich Löwenherz auf die Arbeit mit Kindern
spezialisiert hat und auch die Ehrenamtlichen anderer Hospizvereine für die
Arbeit mit Kindern schult.
Auch für Braunschweig hat Löwenherz bis vor kurzem noch die Mitarbeiter
betreut. Doch das ist jetzt vorbei. „Wir haben uns als regionaler
Hospizverein entschieden, aus der Kooperation herauszugehen, weil wir uns
nicht so behandelt fühlen, wie wir uns das wünschen“, sagt Kreutzberg.
Stattdessen wolle Braunschweig jetzt zusammen mit Gifhorn, Salzgitter,
Wolfenbüttel und Wolfsburg eine Schulung und Supervision aufziehen.
Neben der Frage des Umgangs miteinander stört Kreutzberg, dass mit
Löwenherz jetzt eine zweite Organisation um die Gunst der Spender werben
könnte. Hospizarbeit wird zu einem wesentlichen Teil durch Spenden
finanziert und für Kinderhospize wird nach Auskunft des Deutschen Hospiz
und Palliativverbandes besonders gerne der Beutel geöffnet. Dabei legten
die Hospize Wert darauf, von der jeweiligen Bürgerschaft finanziert und
betreut zu werden. „Jeder Euro, der da ausgegeben wird, wird nur einmal
ausgegeben“, warnt Kreutzberg.
Löwenherz habe in Braunschweig kein gezieltes Fundraising betrieben und
gedenke das auch fürderhin nicht zu tun, versichert dessen Pressesprecher
Heiner Brock. Die Idee zu einem Stützpunkt in Braunschweig sei entstanden,
weil die Vereine den Ehrenamtlichen aus Braunschweig den
zweieinhalbstündigen Weg zur Supervision nach Syke ersparen wollten.
Dann habe Braunschweig plötzlich nicht mehr mitmachen wollen. Zudem hätten
Eltern aus der Region Löwenherz direkt um eine Betreuung gebeten. Also habe
sich Löwenherz entschlossen, in Braunschweig nicht nur Schulung und
Supervision anzubieten, sondern ein eigenes Team an Ehrenamtlichen
aufzubauen.
Brock zufolge kommt Löwenherz der Braunschweigern damit nicht in die Quere:
Löwenherz sei auf Kinder spezialisiert, die von der Hospizarbeit nur unter
ferner liefen mitbetreut würden. Bedarf gebe es genug.
2 Mar 2015
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Palliativmedizin
Sterben
Pflege
Hospiz
Palliativmedizin
Krankenkassen
Familienministerin
Familie
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