# taz.de -- Vor dem Champions-League-Spiel: Schalke 04 hat es nicht so dicke | |
> Der Verein droht wegen seiner Schulden den Anschluss an die Konkurrenz zu | |
> verlieren. Tönnies kennt den Ausweg: freiwillige vierstellige Spenden. | |
Bild: Die Schalker feiern ihren Sieg über die TSG Hoffenheim | |
GELSENKIRCHEN taz | Clemens Tönnies hat neulich eine ziemlich ausgefallene | |
Idee gehabt, als er über die Zukunft des FC Schalke 04 sinnierte. Rund 220 | |
Millionen Euro Schulden lasteten am 30. 6. 2014 auf dem Fußballkonzern, | |
dessen Profimannschaft am Dienstag versuchen wird, in Madrid einen | |
0:2–Rückstand aus dem Hinspiel des Champions–League–Achtelfinals | |
aufzuholen. | |
Und weil es noch viele Jahre dauern wird, bis diese Verbindlichkeiten | |
abbezahlt sind, schlug der Aufsichtsratschef in der Sport-Bild vor: | |
„Mitglieder zahlen freiwillig einen einmaligen Betrag von 1 000 Euro. Wären | |
es 132 000, könnten wir die Finanzverbindlichkeiten weitgehend tilgen und | |
sparen so rund 25 Millionen an Zins und Tilgung, und das jedes Jahr.“ | |
Ebenso gut könnte man vorschlagen, jedes Mitglied mit einem Vermögen von | |
mehr als einer halben Milliarde Euro (so reich ist Tönnies laut | |
entsprechenden Rankings) soll 200 Millionen überweisen. Vermutlich würde | |
das erheblich weniger Entbehrungen nach sich ziehen als eine Massenspende | |
der Anhänger. Interessant ist an der bizarren Aussage des | |
Fleischfabrikanten aber vor allem die Zins- und Tilgungssumme: 25 Millionen | |
Euro. Diese Zahlungsverpflichtung ist ein echter Wettbewerbsnachteil. | |
Denn Bayern München und Borussia Dortmund sind seit einiger Zeit | |
schuldenfrei, der VfL Wolfsburg sowieso, und Borussia Mönchengladbach muss | |
nur vier Millionen Euro pro Jahr abführen, um das neue Stadion | |
abzubezahlen. Die Schalker erkennen, dass die kluge Klubpolitik einiger | |
Konkurrenten mehr und mehr zu ihrem Problem wird. Tönnies sorgt sich | |
mittlerweile, „dass wir über den Geldhahn weggedrängt und sportlich | |
abgehängt werden könnten“. | |
## Gute Spieler wollen gutes Geld | |
Jahrelang unterhielt der FC Schalke den nach dem FC Bayern zweitteuersten | |
Kader der Bundesliga, inzwischen hat Dortmund aufgeschlossen, der VfL | |
Wolfsburg nähert sich, auch Mönchengladbach wächst. „Wenn man sieht, was | |
unsere Konkurrenten machen, was die für Möglichkeiten haben, sind wir | |
sicherlich gezwungen, die richtigen strategischen Entscheidungen zu | |
treffen“, beschreibt Horst Heldt den Druck, den er verspürt. Und genau an | |
diesen „strategischen Entscheidungen“ arbeitet Heldt derzeit. | |
Immerhin eine Schlüsselpersonalie steht schon fest: Roberto Di Matteo ist | |
der Trainer, der den Klub in die Zukunft führen soll. Was allerdings fehlt, | |
ist die Mannschaft, mit der der Italiener seine Vorstellungen umsetzen | |
kann. „Wir müssen auch investieren, wir müssen auch die Qualität hoch | |
halten, um konkurrenzfähig zu sein“, so Heldt in einem Interview auf | |
goal.com. Leihspieler Matija Nastasic ist der erste echte Neuzugang, 9,5 | |
Millionen Euro zahlen die Schalker für den Serben an Manchester City, aber | |
Nastasic ist nur ein kleiner Teil des großen Umbruchs. | |
Die Verträge von Christian Fuchs, Chinedu Obasi, Tranquillo Barnetta und | |
Christian Wetklo laufen aus, Kapitän Benedikt Höwedes liebäugelt öffentlich | |
mit dem Gebrauch seiner Ausstiegsklausel, um in die Premier League nach | |
England zu wechseln. Und dass die Schalker Kevin-Prince Boateng gerne von | |
der Gehaltsliste bekommen wollen, ist kein Geheimnis. | |
Das neue Schalke soll dann um Leute wie Ralf Fährmann, Marco Höger, Max | |
Meyer, Julian Draxler, Klaas-Jan Huntelaar, Maxim-Eric Choupo-Moting, Leon | |
Goretzka und Nastasic entstehen – ein Gerüst, das natürlich ergänzt werden | |
muss, mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs und mit gestandenen Profis. | |
Im Gespräch sind Namen wie Johannes Geis (Mainz), Sami Khedira (Real | |
Madrid), Max Kruse (Mönchengladbach), Lars Stindl (Hannover 96) oder Nigel | |
de Jong (AC Mailand). Aber solche Stars wollen natürlich nicht nur gut | |
bezahlt werden, sondern auch die Perspektive, in der Champions League zu | |
spielen. Und die können einige finanziell besser aufgestellte Klubs im | |
Moment zuverlässiger bieten als dieser unruhige FC Schalke. | |
10 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Daniel Theweleit | |
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