| # taz.de -- Deutsche Wirtschaft überlastet: Merkel verspricht nichts | |
| > Hohe Energiekosten, Reform der Erbschaftsteuer: Die Wirtschaft fordert | |
| > von der Kanzlerin den Verzicht auf weitere teure Vorhaben. | |
| Bild: Die Kanzlerin mit Wirtschaftsvertretern vor dem Münchener Spitzengesprä… | |
| MÜNCHEN dpa | In der deutschen Wirtschaft steigt der Unmut über die große | |
| Koalition. Beim Treffen mit den vier Spitzenverbänden der deutschen | |
| Wirtschaft in München wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag vor | |
| allem mit der Kritik an der Reform der Erbschaftsteuer, der Umsetzung des | |
| Mindestlohns sowie den erwarteten weiteren Belastungen der Wirtschaft durch | |
| Arbeitsstättenverordnung und andere Auflagen konfrontiert. | |
| Merkel signalisierte der Wirtschaft Kompromissbereitschaft sowohl bei der | |
| Erbschaftsteuer als auch beim Mindestlohn. Konkrete Zusagen gab die | |
| CDU-Chefin aber nicht. „Die Bundesregierung will den Charakter der | |
| Unternehmensstruktur der deutschen Wirtschaft (...) nicht verändern“, | |
| sicherte Merkel den Unternehmern in der Debatte um die Erbschaftsteuer zu. | |
| „Deshalb werden wir diese Gespräche sehr intensiv weiterführen.“ Ob sie | |
| Änderungen an Schäubles bisherigen Plänen befürwortet, sagte die Kanzlerin | |
| aber nicht. | |
| „Wir vermissen das langfristige Konzept, eine langfristige | |
| Wirtschaftspolitik“, sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo. Die Themen bewegten | |
| die Wirtschaft „sehr emotional“, betonte Eric Schweitzer, der Chef des | |
| Deutschen Industrie- und Handelskammertags DIHK. | |
| In einem gemeinsamen Papier fordern BDI, der Zentralverband des deutschen | |
| Handwerks (ZDH), der Arbeitgeberverband BDA und DIHK ein | |
| „Belastungsmoratorium“. Das zielt unter anderem auf die Pläne von | |
| Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zur Reform der | |
| Erbschaftsteuer. Die Besteuerung von Unternehmenserben ohne hohe | |
| Freibeträge würde nach Einschätzung der Wirtschaftsverbände viele | |
| mittelständische Familienbetriebe gefährden. | |
| ## Die Reform-Uhr muss weiterticken | |
| „Das würde dazu führen, dass eine erhebliche Zahl der Unternehmen im | |
| Erbfall zerschlagen oder verkauft werden müsste“, sagte | |
| Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. | |
| „Die Bundesregierung darf die Reform-Uhr auf dem Arbeitsmarkt nicht immer | |
| weiter zurückdrehen“, heißt es weiter in dem Papier. Angesprochen wurde bei | |
| dem Treffen auch die Umsetzung des Mindestlohns. Thema waren neben den | |
| Dokumentationspflichten der Arbeitszeit auch scharfe Kontrollen durch | |
| bewaffnete Zöllner in Baufirmen und anderen Betrieben. „Unternehmer wollen | |
| nicht kriminalisiert werden“, sagte ein Teilnehmer anschließend. | |
| DIHK-Präsident Schweitzer forderte „pragmatische Lösungen, die die | |
| Wirtschaft nicht unter Generalverdacht stellen.“ | |
| „Ich kann hier noch nichts versprechen“, sagte Merkel bei der | |
| anschließenden Pressekonferenz zu den Forderungen der Wirtschaft. Die | |
| Bundesregierung sammle die Beschwerdefälle und werde nach Ostern schauen, | |
| „was man gegebenenfalls verändern kann“. | |
| Die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft nannte Merkel „recht | |
| zufriedenstellend“. „Wir haben in ganz Europa, aber auch gerade in | |
| Deutschland, noch bessere Wachstumsaussichten als wir das noch zum Ende des | |
| vergangenen Jahres dachten.“ | |
| 13 Mar 2015 | |
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