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# taz.de -- Streiks in Kitas: Verdienen wie die Lehrer
> ErzieherInnen müssen mehr Lohn erhalten, fordern die Gewerkschaften und
> rufen zu Warnstreiks auf. Mit einer schnellen Einigung rechnet keiner.
Bild: Dieses Bild ist zwar von 2009, aber aktuell ist es trotzdem.
BERLIN taz | Hunderte Kitas blieben in der vergangenen Woche in
Baden-Württemberg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und München
geschlossen. Am Montag werden sich auch Eltern in Nordrhein-Westfalen und
Hamburg nach einer alternativen Betreuung für ihre Kinder umsehen müssen.
Denn die Gewerkschaften rufen Erzieherinnen und Sozialpädagogen derzeit zu
Warnstreiks auf. Und das ist erst der Anfang eines Arbeitskampfes, der am
Ende höhere Beiträge für die Eltern zur Folge haben könnte.
Davor warnen zumindest die kommunalen Arbeitgeber. 2014 arbeiteten laut GEW
1,2 Millionen Menschen in Sozial- und Erzieherberufen. Nicht alle davon
sind Kita-ErzieherInnen, von denen gibt es circa 200.000 in kommunalen
Einrichtungen und etwa 400.000 bei freien Trägern. In kommunalen
Einrichtungen gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, an dem sich
allerdings auch die Kindertagsstätten in Obhut der Kirchen und der freien
Träger orientieren.
Die Gewerkschaften verhandeln derzeit mit den Arbeitgebern über eine
Aufwertung des Berufs. Sie wollen die ErzieherInnen in der
Einkommenstabelle um mehrere Stufen nach oben heben, am besten auf ein
ähnliches Niveau wie GrundschullehrerInnen. Dann würde das Einstiegsgehalt
für eine Erzieherin nicht mehr 2.366 Euro wie bisher betragen, sondern
2.589 Euro, das wären rund 10 Prozent mehr.
Die Arbeitgeber lehnen dieses Begehren bisher rigoros ab. Erzieher bekämen
bereits jetzt mehr als andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst mit
vergleichbarer Ausbildung, sei es in der Verwaltung oder im
handwerklich-technischen Bereich, sagt der Hauptgeschäftsführer der
Vereinigung kommunaler Arbeitgeber, Manfred Hoffmann. „Wir müssen auch das
Tarifgefüge im Blick haben.“ Hoffmann verweist darauf, dass die
Erzieherinnen seit 2009 Gehaltssteigerungen um bis zu 30 Prozent erzielen
konnten – und damit doppelt so hohe Zuwächse verzeichneten wie der übrige
öffentliche Dienst. Für die sozialpädagogischen Berufe gilt seit fünf
Jahren eine eigene Entgeltordnung, die „S-Tabelle“.
Um allein die Forderungen der ErzieherInnen zu erfüllen, müssten nur die
Kommunen jährlich bis zu einer halben Milliarde Euro mehr ausgeben. „Das
könnte dazu führen, dass die Eltern am Ende höhere Beiträge zahlen müssen�…
warnt Hoffmann.
Qualität hat eben ihren Preis, meint Norbert Hocke von der
Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die ihre Mitglieder
ebenfalls zu Warnstreiks aufgerufen hat. „Die Anforderungen an den
Erzieherberuf sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, das muss auch
honoriert werden“, sagt Hocke.
Am Montag treffen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft zu einer neuen
Verhandlungsrunde. Dass man sich schnell einig wird, damit rechnet niemand.
23 Mar 2015
## AUTOREN
Anna Lehmann
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Gewerkschaft
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