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# taz.de -- Die Streitfrage: Günther Jauch auf den Mittwoch?
> Seit #Varoufake ist die Kritik an „Günther Jauch“ deutlicher denn je.
> Braucht der Polit-Talk einen neuen Sendeplatz? Diskutieren Sie mit!
Bild: Varoufakis bei „Günther Jauch“: Video aus dem Kontext gerissen?
Normalerweise fordern Journalisten den Rücktritt von Politikern. Wenn
Kollegen ihren Job aber verfehlt haben, warum sollte man nicht auch andere
Journalisten auffordern dürfen, zurückzutreten? Die „Neue Züricher Zeitung"
(NZZ) [1][hat eben das getan]: „Starmoderator Günther Jauch sollte
entlassen werden", titelten die Schweizer am Wochenende. Der Umgang mit
Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis sei „übelster
Kampagnenjournalismus", urteilte das Blatt. Jauch habe in seiner Talkshow
gegen „fundamentale journalistische Standards verstoßen" - und müsse
deshalb „vor die Tür gesetzt werden".
Was ist passiert? Alles begann damit, dass Varoufakis zu Gast bei „Günther
Jauch" war, [2][//www.youtube.com/watch?v=mZu7DHS3_kM:zugeschaltet per
Video]. In einer hitzigen Diskussion konfrontierte Jauch den griechischen
Minister mit einem Video von einem Auftritt im Mai 2013 auf einer Konferenz
in Kroatien. Griechenland, sagt Varoufakis da, hätte bereits 2010 verkünden
sollen, dass es den Forderungen in der Eurokrise nicht nachkommen kann.
Sein Land hätte Deutschland „den Finger zeigen und sagen sollen: Ihr könnt
das Problem nun allein lösen", so Varoufakis,
[3][//www.youtube.com/watch?v=1KSmcUyAZwU:der dabei seinen Mittelfinger in
die Kamera streckte].
Die Aufregung war groß, auch wenn Varoufakis die Echtheit des Videos
sogleich bestritt. Video-Experten prüften die Authentizität des
Videosschnipsels in den folgenden Tagen - bis Jan Böhmermann seinen Coup
landete. Der Satiriker veröffentlichte ein Video, in dem er angab, die
gesamte Aktion [4][//www.youtube.com/watch?v=Vx-1LQu6mAE:von Anfang an
fingiert zu haben]. Das Video, so Böhmermann, sei von ihm gefälscht worden
- und Jauch sei auch noch darauf reingefallen. Für einige Stunden war die
Verwirrung groß, dann löste das ZDF die Satire auf.
##
Soweit die Sachlage. Mit ihrer Kritik an „Günther Jauch" ist die NZZ nun
längst nicht mehr allein: Auch andere Kollegen wie der Medienjournalist
Jens Bergmann vom Wirtschaftsmagazin „brand eins" finden, dass Jauch sich
für seinen Umgang mit Varoufakis zumindest entschuldigen müsse. Der
eigentliche Skandal, [5][article_id=314945:so Bergmann im Deutschlandfunk],
sei nicht der Mittelfinger des Finanzministers. Problematisch sei, wie die
Redaktion von „Günther Jauch" ein veraltetes Video aus dem Kontext gerissen
habe. Zu kurz, so der Vorwurf, habe Jauch das Datum eingeblendet.
Bleibt die Frage, wie sorgfältig die Redakteure von „Günther Jauch"
recherchierten. Als Böhmermann sein Video veröffentlichte, kam von der
Jauchs Redaktion die Forderung nach „Beweisen" - für ein Satire-Video. Ein
taz-Redakteur, der auf der Konferenz von Varoufakis' Stinkefinger-Auftritt
war, berichtet, dass „Jauch"-Mitarbeiter am Montag anriefen und wissen
wollten, ob er sich an den Finger erinnern könne.
##
„Günther Jauch" gilt als wichtigste politische Talkshow des Landes, sie hat
die höchsten Einschaltquoten aller Gesprächsrunden. Kann Jauch diesem
Anspruch gerecht werden? Die Kritik an den journalistischen Fähigkeiten des
Moderators ist nicht neu: Viele halten Jauch für zu sanft, für unpolitisch.
Oder zeigt die Debatte um #Varoufake, dass der Talkmaster überfordert ist -
und auf einem weniger wichtigen Sendeplatz besser aufgehoben wäre? Es gäbe
da zum Beispiel den den Mittwoch.
Was meinen Sie? Sollte Jauch umziehen, Platz machen für andere? Oder halten
Sie die Debatte für übertrieben und finden es gut, dass der Talkmaster seit
der Varoufakis-Sendung weitersendet, als wäre nichts passiert?
Diskutieren Sie mit! Wir wählen unter den interessantesten Kommentaren
einen oder zwei aus und veröffentlichen sie in der taz.am wochenende vom
28./29. März 2015. Ihr prägnantes Statement sollte nicht mehr als 400
Zeichen umfassen und mit Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse
der Autorin oder des Autors versehen sein. Schicken Sie uns bis Donnerstag
Vormittag eine Mail an: [email protected].
24 Mar 2015
## LINKS
[1] http://webpaper.nzz.ch/2015/03/22/hintergrund/M3Q1D/starmoderator-guenther-…
[2] http://https
[3] http://https
[4] http://https
[5] http://www.deutschlandfunk.de/jauch-und-varoufakis-das-ist-der-eigentliche-…
## AUTOREN
Sebastian Kempkens
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