# taz.de -- ARD-Talkshow läuft zum Jahresende aus: Ohne Jauch geht‘s auch | |
> Zum Jahresende beendet Günther Jauch seine sonntägliche Talkshow. Er habe | |
> seinen Vertrag mit dem NDR nicht verlängert. | |
Bild: Will nicht mehr talken: Günther Jauch. | |
Berlin/Hamburg dpa | Nach vier Jahren Polit-Talk am Sonntagabend hört | |
Günther Jauch (58) zum Jahresende bei der ARD auf. Jauch wolle seinen | |
Vertrag nicht verlängern, teilte der für die Sendung zuständige | |
Norddeutsche Rundfunks am Freitag mit. „Über das Angebot der ARD zur | |
Vertragsverlängerung habe ich mich sehr gefreut. Sowohl aus beruflichen als | |
auch aus privaten Gründen habe ich es nicht angenommen“, zitierte ihn der | |
NDR in einer Mitteilung. | |
Zu konkreten Gründen der Absage wollte sich der NDR nicht äußern. Über | |
einen Nachfolger sei noch nicht entschieden. Die ARD will den Talk am | |
Sonntagabend auf jeden Fall fortführen, aber „dann leider ohne Günther | |
Jauch“, sagte ARD Programmdirektor Volker Herres. Jauch ist seit 1999 auch | |
Moderator des RTL-Dauerbrenners „Wer wird Millionär?“. Seine Sendung im | |
Ersten ist die erfolgreichste Polit-Talkshow in Deutschland, sie sorgte | |
immer wieder für Debatten und zog auch Kritik auf sich. | |
Lutz Marmor, NDR-Intendant und ARD-Vorsitzender, dankte Jauch für eine | |
erfolgreiche Zusammenarbeit. „Er hat mit seiner Sendung oft die politische | |
Agenda geprägt und für das Erste neue Zuschauer gewonnen. Sein Talkformat | |
ist pointiert, hintergründig, emotional und auch mal unterhaltsam | |
aufbereitet – passend für den Sonntagabend.“ | |
ARD-Programmdirektor Herres betonte, Jauch erreiche mehr Zuschauer als | |
bislang alle vergleichbaren politisch-aktuellen Talkformate. „Außerdem | |
liegt der Anteil der jüngeren Zuschauer so hoch wie nie zuvor. An diesen | |
Erfolg werden wir 2016 anknüpfen können und unseren Premium-Anspruch in | |
diesem Genre aufrechterhalten.“ | |
Die Sendung „Günther Jauch“, die meist direkt nach dem „Tatort“ läuft, | |
erreicht nach NDR-Angaben im Schnitt 4,62 Millionen Zuschauer (Marktanteil | |
16,2 Prozent). 2013 lag der Marktanteil sogar bei 17,0 Prozent und 4,85 | |
Millionen Zuschauern. „Das sind die besten Werte für eine Talksendung im | |
deutschen Fernsehen.“ | |
Jauch hatte den Sendeplatz 2011 von Anne Will übernommen, die jetzt am weit | |
weniger attraktiven Mittwochabend auf Sendung geht. Die meisten Zuschauer | |
hatte die Ausgabe vom 1. September 2013 nach dem Fernsehduell von Kanzlerin | |
Angela Merkel und ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück. Damals | |
schalteten 8,25 Millionen ein (Marktanteil 30,2 Prozent). Besonders | |
erfolgreich war auch „Der Fall des Uli Hoeneß – vom Saubermann zum | |
Steuersünder?“ vom 21. April 2013 mit 6,70 Millionen Zuschauern | |
(Marktanteil 23,0 Prozent). | |
Die Ausgabe am kommenden Sonntag ist die 143. auf diesem Programmplatz mit | |
Günther Jauch, hieß es bei dessen Produktionsfirma I&U TV. Das Unternehmen | |
beschäftigt 140 Mitarbeiter und produziert neben der Sonntagabend-Talkshow | |
der ARD auch Sendungen wie „stern TV“ oder „Die 2 – Gottschalk und Jauch | |
gegen alle“. | |
5 Jun 2015 | |
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