# taz.de -- Holocaustleugnung und Rassismus: Rechtem droht Strafrecht | |
> Der einzige NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt könnte seine parlamentarische | |
> Immunität verlieren. Es liegen zwei Anträge vor, den Schutz vor | |
> Strafverfolgung aufzuheben. | |
Bild: Wurde schon einmal zu einer Bewährungsstrafe verurteilt: Udo Voigt. | |
BRÜSSEL dpa | Gegen den rechtsextremen deutschen Europaabgeordneten Udo | |
Voigt liegen zwei Anträge auf Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität | |
vor. | |
Wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Büro von EU-Parlamentspräsident | |
Martin Schulz erfuhr, wirft die Staatsanwaltschaft Saarbrücken dem früheren | |
NPD-Vorsitzenden Voigt vor, bei einem Neujahrsempfang der Partei im Januar | |
dieses Jahres den Holocaust geleugnet zu haben. | |
Hintergrund eines zweiten Antrags ist nach Angaben aus Brüssel ein von | |
Voigt angestrengtes Revisionsverfahren gegen ein Urteil des Landgerichts | |
Berlin. | |
Dieses hatte ihn im vergangenen Jahr wegen gemeinschaftlicher Beleidigung | |
in Tateinheit mit Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr | |
auf Bewährung verurteilt. Die Anklage bezog sich auf einen Terminplan der | |
NPD zur Fußball-WM 2006. Er zeigte auf dem Titel einen Fußballer mit der | |
Rückennummer des dunkelhäutigen Fußballspielers Patrick Owomoyela. Im Text | |
dazu hieß es „Weiß – Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte | |
NATIONAL-Mannschaft!“ | |
## Abgeordnetensitz nicht betroffen | |
Nach Angaben aus dem EU-Parlament widerspricht der Rechtsanwalt von Voigt | |
dem zweiten Antrag mit der Begründung, dass durch die Aufhebung der | |
Immunität Voigts Arbeit als Abgeordneter behindert würde. | |
Dies wird von Juristen im Parlament allerdings anders gesehen. Die Straftat | |
sei vor Beginn der Mandatszeit begangenen worden, heißt es. Voigt müsse | |
sich für sein Verhalten vor Beginn des Mandats strafrechtlich verantworten. | |
Im nächsten Schritt wird sich nach Angaben des Sprechers von | |
Parlamentspräsident Schulz (SPD) der zuständige Rechtsausschuss mit den | |
zwei Anträgen auf Aufhebung der Immunität befassen. Die Ausschussmitglieder | |
werden dann einen Berichterstatter benennen, Voigt anhören und eine | |
Empfehlung für das Plenum aussprechen. Sollte das Parlament den Anträgen | |
der deutschen Justizbehörden stattgeben, würde Voigt seinen Schutz vor | |
Strafverfolgung verlieren. Den Abgeordnetensitz könnte er allerdings | |
behalten. | |
Der 62-jährige Voigt stammt aus Viersen in NRW und sitzt seit dem | |
vergangenen Jahr als [1][einziger NPD-Abgeordneter im Europaparlament.] Der | |
Politikwissenschaftler und frühere Hauptmann der Bundeswehr war von 1996 | |
bis 2011 Chef der rechtsextremen Partei. Unter seiner Führung zog die NPD | |
damals in die Landtage von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ein. | |
26 Mar 2015 | |
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[1] http://www.europarl.europa.eu/meps/de/124832/UDO_VOIGT_cv.html | |
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