| # taz.de -- Antisexistische Botarmee auf Twitter: „Neu geboren, voller Liebe�… | |
| > Für eine Woche erhalten sexistische Twittertrolle automatische | |
| > Ermahnungen. Die Initiatoren sind zufrieden mit den positiven Reaktionen. | |
| Bild: Ein automatisiertes „Fuck you“. Warum nicht? | |
| BERLIN taz | „Lieber Troll, bitte geh zurück zu Schritt Drei. Es ist | |
| schwer, ich weiß, aber Du kannst Deine Wut überwinden. Hier ist das | |
| entsprechende Video.“ Was sich anhört wie die bemerkenswert gelassene | |
| Reaktion eines Menschen, der auf Internet-Trolle nicht wie von den | |
| notorischen Nervern erhofft mit Angst, Ärger, Verstecken reagiert, ist ein | |
| Bot, der auf Twitter User zurechtweist, die er als sexistische Trolle | |
| ausgemacht hat. | |
| Programmiert wurde der Bot, der selbständig Tweets absendet, von der | |
| Künstlergruppe Peng. „Zero Trollerance“ heißt ihr Projekt, zu dem nicht n… | |
| Bots gehören, sondern auch die Webseite [1][zerotrollerance.guru], die | |
| „Selbsthilfe für Sexisten in sechs einfachen Schritten“ verspricht. „Sch… | |
| mehr als 25.312 reformierte Trolle“ heißt es auf der Page dazu ironisch im | |
| Stil windiger Anbieter, darunter stehen kurze Statements angeblich | |
| begeisterter Ex-Nerver: „Tag sechs: Neu geboren, und voller Liebe. Danke, | |
| Zero Trollerance“. | |
| Nur vier Tage brauchte es insgesamt, den Bot zu programmieren. „Wir hatten | |
| eine sehr enge Deadline, sonst hätten wie noch viel mehr Features | |
| implementiert“, bedauert Ada Stoz von Peng, die das Programm gecodet hat. | |
| Nun laufen die Scripte nur auf zwei privaten Rechnern statt auf einem | |
| Server, „einer steht in Kapstadt und einer in Berlin.“ | |
| Unter dem Hashtag [2][#ZeroTrollerance] kann man die Reaktionen der zum | |
| Selbsthilfe-Kurs Gebetenen beobachten, „viele ignorieren uns einfach“, sagt | |
| Stoz. „Andere haben den Masteraccount entdeckt und begonnen, den zu | |
| trollen. Und ja, uns wurden auch einige extreme Gewalt enthaltende Bilder | |
| geschickt, dazu wütende Selfies und natürlich kamen auch Vorwürfe, dass wir | |
| die Meinungsfreiheit Anderer nicht respektierten, was natürlich | |
| ausgemachter Quatsch ist.“ | |
| ## Positives Feedback | |
| Das Feedback der feministischen Online-Community sei dagegen sehr gut | |
| gewesen, freut sich Stoz. Und genau für die sei das Projekt schließlich | |
| auch gedacht, denn „es entstand ja schließlich aus deren Berichten über die | |
| ständigen Gewaltdrohungen, denen Feministinnen online ausgesetzt sind.“ | |
| Aber sind Bot und Webseite nicht im Grunde nur Countertrolling, also | |
| nichts, was das Verhalten von Trollen wirklich ändert und damit bloß | |
| Bespaßung der eigenen Zielgruppe? Nein, sagt Ada Stolz. Während die Bots | |
| nach einer Woche wieder verschwinden sollen, wird die Webseite des Projekts | |
| online bleiben. | |
| „Die Seite soll als Resource für alle, die es mit ihren Trollen aufnehmen | |
| wollen, dienen“, erklärt Stoz. Der Verweis auf eines der sechs Videos und | |
| den Selbsthilfekurs als dann persönliche Reaktion auf einen Troll könnte es | |
| Leuten, die sich ansonsten nicht gut wehren können oder nicht in der Lage | |
| sind, persönliche Angriffe zu ignorieren, leichter machen, Nerver in ihre | |
| Schranken zu verweisen. | |
| Und außerdem, so betont Stoz: „Wenn es um Aktivismus geht, muss man | |
| manchmal einfach zugeben, dass diejenigen, auf die er zielt (in diesem Fall | |
| die Trolle) sich nicht ändern oder eine andere Haltung annehmen werden. Mit | |
| ihnen diskutieren zu wollen wäre Zeitverschwendung. In solchen Fälle ist | |
| die beste Taktik eben sie lächerlich und damit kleiner zu machen.“ | |
| 17 Apr 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://zerotrollerance.guru | |
| [2] http://twitter.com/search?f=realtime&q=%23ZeroTrollerance&src=typd | |
| ## AUTOREN | |
| Elke Wittich | |
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