| # taz.de -- Pannenbaustelle Staatsoper in Berlin: Sondierungen im Untergrund | |
| > Die Kostenexplosion bei der Sanierung war vorhersehbar, sagen Piraten und | |
| > Grüne kurz vor Beginn des Untersuchungsausschusses. | |
| Bild: So sieht sie überirdisch aus. Nur was passiert drunter? Staatsoper Unter… | |
| Zweieinhalb Wochen bevor der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur | |
| Staatsoper seine Arbeit aufnimmt, erhöht die Opposition den Druck auf den | |
| Senat und die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Denn trotz zahlreicher | |
| Gutachten vor Beginn und während der Sanierung des Gebäudes Unter den | |
| Linden konnte die massive Kostensteigerung auf der Baustelle nicht | |
| verhindert werden. „Aus den Untersuchungen wurden zum einen die falschen | |
| Schlussfolgerungen gezogen, zum anderen haben sie nicht untersucht, was sie | |
| sollten“, sagte der grüne Bauexperte Andreas Otto am Sonntag der taz. Die | |
| Sanierung sei generell „schlecht vorbereitet“ gewesen – Otto warf den | |
| Verantwortlichen „Schlamperei“ vor. | |
| Eine am Samstag veröffentlichte Antwort auf eine Kleine parlamentarische | |
| Anfrage des Piraten-Abgeordneten Wolfgang Prieß ergab, dass es zahl- und | |
| umfangreiche Gutachten vorab gegeben hatte – und sich dennoch in den darin | |
| untersuchten Bereichen später teils massive Probleme ergaben. Laut | |
| Baudirektorin Lüscher seien „unvorhergesehene Ereignisse“ vor allem bei der | |
| Erstellung der Baugrube aufgetreten: Sie spricht unter anderem von | |
| überraschend aufgetauchten Hindernissen, Holzfunden und | |
| „Setzungsproblemen“. Auch habe der Baugrund teilweise nicht die nötige | |
| Festigkeit aufgewiesen; dadurch seien weitere Untersuchungen notwendig | |
| geworden, die erst nach Beginn der Bauarbeiten möglich gewesen seien. | |
| Für Otto sind die Bodenprobleme mitten im Urstromtal der Spree hingegen | |
| alles andere als eine Überraschung: „Für diese Erkenntnis hätte ich keine | |
| Gutachten gebraucht. An dieser Stelle der Stadt gilt: alles vermeiden, was | |
| nach unten geht.“ Es hätte jedem klar sein müssen, dass der Untergrund | |
| Probleme bereiten würde. | |
| Die Sanierung der Staatsoper hatte bereits 2010 begonnen, damals noch unter | |
| der rot-roten Landesregierung. Eigentlich sollte sie im Herbst 2013 beendet | |
| sein. Nach derzeitigen Planungen soll die Staatsoper nun erst 2017 wieder | |
| aus ihrem Ausweichquartier im Schillertheater in Charlottenburg zurück nach | |
| Mitte ziehen. Die Sanierungs- und Umbaukosten sind indes von gut 200 | |
| Millionen Euro auf derzeit 389 Millionen Euro gestiegen. Aufgrund dieser | |
| Kostenexplosion hat die Opposition im Abgeordnetenhaus Ende März einen | |
| Untersuchungsausschuss beschlossen, der am 8. Mai seine Arbeit aufnimmt. | |
| Laut dem Piraten Prieß, baupolitischer Sprecher seiner Fraktion und | |
| Mitglied des Ausschusses, muss dieser klären, ob man von den später | |
| aufgetauchten Hindernissen vorab hätte wissen können. Gegenüber der | |
| Nachrichtenagentur dpa sprach er von Hinweisen, dass es den politischen | |
| Willen gegeben habe, trotz Informationsmangel die Arbeiten zu beginnen und | |
| damit mögliche spätere Probleme bewusst in Kauf zu nehmen. | |
| Andreas Otto, stellvertretendes Ausschussmitglied, sieht das ähnlich: Der | |
| damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und die Spitzen der | |
| zuständigen Verwaltungen fühlten sich schlicht nicht verantwortlich für die | |
| Kostensteigerungen. „Die haben das Gefühl, dass es sich nicht um ihr | |
| eigenes Geld handelt“, so der Grüne. Das habe sich auch bei der Entwicklung | |
| des geplanten Pannenflughafens BER gezeigt, deren Vorgeschichte ebenfalls | |
| Thema eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses ist. | |
| 19 Apr 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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