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# taz.de -- Die Wahrheit: Befleckte Empfängnis
> Papst Franziskus ist mit Vierlingen schwanger – im Vatikan macht sich
> eine Sensation dick und breit.
Bild: Der Papst übt schon mal Bussibussi für die im Sommer anstehende Niederk…
Bei dieser Nachricht staunen nicht nur Katholiken: Wie mehrere
Nachrichtenagenturen am Sonntag übereinstimmend meldeten, wird Papst
Franziskus im Spätsommer dieses Jahres Vierlinge zur Welt bringen. Das
Kirchenoberhaupt habe sich nach langer Überlegung, wie es aus vatikanischen
Quellen heißt, im vorigen Jahr dazu entschlossen, per künstlicher
Befruchtung Vater und gleichzeitig Mutter zu werden.
Er wolle damit ein Zeichen setzen, wie wichtig es sei, in dieser Zeit
zunehmender Digitalisierung Kindern im Leben Raum zu geben. Zudem wolle er
seine Aussage relativieren, Katholiken brauchten sich nicht „wie die
Karnickel“ zu vermehren. Diese Bemerkung, die vor einigen Monaten weltweit
Furore gemacht hatte, tue dem Papst sehr leid, so ein Sprecher des
Vatikans. Daher wolle er nun selbst mit gutem Beispiel vorangehen. „Kinder
sind die Zukunft“, zitiert der Sprecher Franziskus.
Aufgrund des Zölibates sei es katholischen Priestern ja nicht vergönnt, auf
natürlichem Wege Kinder zu bekommen. Also wäre nach alternativen Methoden
gesucht worden, und letztlich sei nur eine künstliche Befruchtung infrage
gekommen. Nach ausführlichen Konsultationen mit Medizinern und Theologen
habe sich Franziskus nach Weihnachten in eine Klinik im Ausland begeben, um
dort den Eingriff vornehmen zu lassen. Laut dem behandelnden vatikanischen
Gynäkologen Prof. Dr. Dr. Bernardo Cavallo war bereits der erste
Befruchtungsversuch erfolgreich.
„Bestimmt ist da eine göttliche Hand im Spiel gewesen“, sagt der Mediziner
und bekreuzigt sich. Nach der Implantierung der Embryonen habe sich der
prominente Patient zudem erstaunlich schnell von dem Eingriff erholt.
Gläubige Katholiken sprechen bereits von einem „Wunder“. Unbestätigten
Quellen zufolge soll es sich bei den Spenderzellen um die Eizellen einer
katholischen Spitzensportlerin „mit einem sehr hohen IQ“ handeln.
Zwei der Papstbabys seien männlich, zwei weiblich. Die Schwangerschaft sei
bereits im vierten Monat, dem Papst und den Embryonen gehe es gut.
Allerdings müsse damit gerechnet werden, dass der 78-Jährige in nächster
Zeit seine öffentlichen Auftritte einschränke. „Der Papst ist zwar
körperlich fit“, so sein Sprecher, „aber natürlich muss er sich in dieser
Zeit schonen.“
Der errechnete reguläre Geburtstermin sei der 7. Oktober 2015. Doch seien
Mehrlingsschwangerschaften in aller Regel kürzer, Vierlinge kämen sogar
bereits rund zehn Wochen vor dem eigentlichen Termin auf die Welt. Daher
sei die Entbindung durch Kaiserschnitt auf Ende Juli oder Anfang August
angesetzt, je nachdem, wie die Schwangerschaft verlaufe. Derzeit fühle sich
der schwangere Papst gut, nachdem die anfängliche Morgenübelkeit dem
Pontifex doch sehr zugesetzt habe. Er mache regelmäßig leichte
Wassergymnastik und freue sich sehr auf die Kinder.
Dass es sich gleich um Vierlinge handelt, sehe Franziskus als Segen. Auch
im Vatikan sei die Nachricht von der Schwangerschaft des Papstes mit großem
Wohlwollen, ja Begeisterung, aufgenommen worden. In ihrer Freizeit würden
viele Geistliche nun eifrig an selbstgestrickten Söckchen, Mützchen und
Deckchen arbeiten.
„Es haben sich inzwischen sogar Handarbeitskreise zum Wohle der Papstkinder
gegründet“, so der vatikanische Sprecher. Insgesamt sei im Vatikan nach
Bekanntwerden der frohen Botschaft eine deutlich gelöstere Stimmung zu
beobachten.
Ein tief gespaltenes Echo ruft der päpstliche Nachwuchs derweil bei den 1,2
Milliarden katholischen Laien in aller Welt hervor. Einige sehen bezüglich
der künstlichen Befruchtung eine Anmaßung, andere sprechen von einem längst
überfälligen Schritt zur Modernisierung der Kirche, wie etwa Hans Peter C.
aus Köln. Der 47-jährige Ingenieur ist als gläubiger Katholik begeistert
von der Entscheidung des Papstes: „Das wurde auch Zeit: Mit der künstlichen
Befruchtung wird die unbefleckte Empfängnis endlich ins 21. Jahrhundert
überführt!“
Frauenrechtlerinnen in- und außerhalb der katholischen Kirche wiederum
kritisieren die Schwangerschaft des Papstes als „unethisch“, „überzogen�…
und „frauenfeindlich“. Wenn das Beispiel Schule mache, verlören Frauen ihr
letztes Alleinstellungsmerkmal, meint beispielsweise Jessica
Jablonsky-Höberling, Gleichstellungsbeauftragte des Nordwestdeutschen
Schweinezüchterverbands im niedersächsischen Vechta.
Indes sind die Vorbereitungen auf die Ankunft des päpstlichen Nachwuchses
im Vatikan bereits im vollen Gange: Ein lichtes, geräumiges Babyzimmer sei
fast fertig eingerichtet, so der Papstsprecher. Man habe zudem vier
Kinderpflegerinnen eingestellt, die sich individuell um die Babys kümmern
werden, denn der Papst selbst werde wegen Amtsverpflichtungen seinen
Kindern leider wenig Zeit widmen können.
Seine Elternzeit dauere nur einen Monat. Wann er nach dem Kaiserschnitt
wieder voll einsatzfähig ist, werde im Einvernehmen mit den päpstlichen
Ärzten geklärt. Ein paar Monate jedoch wird sich die Welt noch gedulden
müssen, bis die erlösenden Worte ertönen: Habemus infantes!
20 Apr 2015
## AUTOREN
Tanja Küddelsmann
## TAGS
Vatikan
Schwangerschaft
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Erich Honecker
Pflanzen
Pflege
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Mobbing
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