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# taz.de -- Kolumne Besser: Deutschland braucht Schwarz-Links!
> Die Versöhnung von Freiheit und Gleichheit, von Adenauer und Ulbricht,
> auf Grundlage von gemeinsamen Werten und Überzeugungen.
Bild: Geht doch
Der Wähler hat gesprochen. Und eigentlich ist glasklar, was er will. Der
Wähler mag keine Verlierer (In your face, Gabriel!) und Versager (Eat this,
Kretschmann!), sonst hätte er sie ja gewählt. Der Wähler will eine
Koalition der Sieger. Also der Ossis. Nur das westdeutsche Establishment,
das unabhängigen Internetquellen zufolge 98,5 Prozent der Massenmedien
kontrolliert, ignoriert den Wählerwillen.
„Nach der #btw13-Prognose wäre rechnerisch möglich: Große Koalition,
„Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün“, twitterte beispielsweise
[1][tagesschau.de] wenige Minuten nach dem Schließen der Wahllokale und
verschwieg dabei, was bereits zu diesem Zeitpunkt nicht nur rechnerisch
möglich war und weiterhin ist, sondern dem Willen des Souveräns wie dem
Gebot der Vernunft entspricht und von keinem der Beteiligten im Wahlkampf
ausgeschlossen wurde: eine Koalition von CDU/CSU und Linken.
Die Zonenprofessorin Angela Merkel als Kanzlerin und der Zonenadvokat
Gregor Gysi als Außenminister, dazu der Zonenpfaffe Joachim Gauck als
Bundespräsident - was für eine List der Geschichte! (Die ist aber auch ein
Cleverle, diese Geschichte.)
Diese Koalition, die Hauptstadtjournalisten hinter verschlossenen Türen bei
vorgehaltener Hand „Schwarz-Links“ nennen, wäre die Versöhnung von Freihe…
und Gleichheit, Adenauer und Ulbricht, auf Grundlage von gemeinsamen
Werten, Überzeugungen und noch was.
Die CDU könnte beweisen, dass sie noch für jede politische Wendung zu haben
ist und sich ganz ihrem Kerngeschäft (Angela Merkel, Angela Merkel und
Bildung) widmet, während der Linken niemand die Themen Antiamerikanismus,
Suppenküche und Bildung streitig machen würde.
Der bayerische und der ostzonale Sezessionismus wären eingefangen, die
Extremisten auf allen Seiten zum Kompromiss genötigt, die Rentner der
Republik glücklich. Und auch die Oppositionsparteien könnten sich auf ihre
jeweiligen Kernkompetenzthemen Rednerhonorare, Currywurst und Bildung (SPD)
bzw. Dosenpfand, Doktorspielchen und Bildung (Grüne) konzentrieren.
Einer solchen Regierung könnte sich auch Kristina Schröder nicht entziehen.
Sie und Sahra Wagenknecht wären die Prinzessinnen des Kabinetts. Dem
hessischen Landesverband der CDU, dessen führende Vertreter (Dregger, Koch,
Bouffier) seit Menschengedenken stets so aussahen, als würden sie
pflichtschlagenden Verbindungen entstammen, in denen die Mensur nicht mit
dem Degen, sondern mit dem Baseballschläger ausgefochten wird, hat Kristina
Schröder nicht nur ein feminines Antlitz verliehen, sondern erstmals ein
menschliches.
,Und durch Sahra Wagenknecht erhielt die DDR im Nachhinein eine Anmut, wie
sie sie nicht einmal in der Poesie eines Johannes R. Becher erreicht hatte.
Dazu Ursula von der Leyen und Petra Pau, vielleicht sogar Ilse Aigner - ja,
Schwarz-Links wäre auch eine Regierung der Frauen (Oder wüssten Sie ohne
Google, wie der Dings von der Linkspartei mit Vornamen heißt?).
Besser: Man macht, was der Wähler will.
8 Oct 2013
## LINKS
[1] http://tagesschau.de
## AUTOREN
Deniz Yücel
## TAGS
Die Linke
DDR
CDU
Besser
Schwerpunkt Ostdeutschland
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Rainer Brüderle
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