# taz.de -- Erneuerbare Energien: Hohe Hürden für Bürgerprojekte | |
> Der Zuschlag für Photovoltaik-Anlagen wurde erstmals per Ausschreibung | |
> vergeben. Genossenschaften kamen dabei nicht zum Zug. | |
Bild: Werden künftig nur noch per Ausschreibung vergeben: Solarkraftwerke wie … | |
BERLIN taz | Es ist eine grundlegende Änderung, die sich bei der Förderung | |
erneuerbarer Energien derzeit vollzieht: Für große Solaranlagen gibt es in | |
Zukunft keine feste Vergütung mehr; stattdessen dürfen jene Anbieter eine | |
Anlage bauen, die den geringsten Preis verlangen. Später soll dieses | |
Ausschreibungsverfahren auch auf Windkraftwerke ausgeweitet werden. | |
Am Mittwoch hat die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der ersten | |
Solarausschreibung vorgestellt: Dabei gingen so viele Angebote ein, dass | |
ein Vielfaches der vorgesehenen 150 Megawatt hätte gebaut werden können. | |
Von 170 Bietern bekamen 25 einen Zuschlag. Der geforderte Preis pro | |
Kilowattstunde liegt im Mittel bei 9,17 Cent. | |
Wie diese Ergebnisse zu bewerten sind, darüber gingen die Einschätzungen | |
weit auseinander. Der Präsident der Netzagentur, Jochen Homann, sieht die | |
Vielzahl der Angebote als „Zeugnis intensiven Wettbewerbs“. Auch Rainer | |
Baake, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, zeigte sich | |
zufrieden. „Die hohe Beteiligung spricht dafür, dass die Aktuere das neue | |
Instrument annehmen und es keine wesentlichen Hemmnisse im Verfahren gibt“, | |
erklärte er. | |
Ganz anders die Bewertung von Greenpeace-Sprecher Tobias Austrup: „Die | |
Ausschreibungen sind teurer und schlecht für die Akteursvielfalt“, sagt er. | |
Tatsächlich finden sich auf der Liste der Bundesnetzagentur – neben einer | |
AG – nur Projekte in Form einer „GmbH & Co KG“. Hinter 40 Prozent der | |
Projekte steht dabei ein einziges Unternehmen; Genossenschaften und | |
Einzelpersonen, die sich ebenfalls beworben haben, sind nach Auskunft der | |
Behörde nicht zum Zug gekommen. Theoretisch könnten an einer GmbH auch | |
Bürgerprojekte oder Genossenschaften beteiligt sein. „Das ist aber sehr | |
unwahrscheinlich“, sagte Andreas Wiek von der Bundesgeschäftsstelle der | |
Energiegenossenschaften der taz. | |
## Kosten nicht geringer | |
Kritik gibt es auch daran, dass der Solarstrom durch die Ausschreibung | |
nicht billiger wird. „Die Kosten für eine Kilowattstunde Solarstrom liegen | |
am Ende sogar über dem Niveau der bisher geltenden EEG-Vergütung“, sagte | |
die Grünen-Abgeordnete Julia Verlinden. Allerdings waren die bisherigen | |
Werte aus der Branche stets als zu niedrig kritisiert worden; | |
Freiflächen-Solaranlagen waren darum zuletzt kaum gebaut worden. | |
Eine gemischte Bilanz zog der Bundesverband Solarwirtschaft: Die | |
Ausschreibung habe die „große Investitionsbereitschaft“ und das „inzwisc… | |
sehr niedrige Preisniveau“ belegt, sagte Geschäftsführer Carsten Körnig. | |
Allerdings sei die ausgeschriebene Menge an Solaranlagen viel zu gering. | |
29 Apr 2015 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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