| # taz.de -- Menschenrechtler vor UN-Anhörung: Bund soll mehr gegen Rassismus t… | |
| > Die Bundesregierung muss sich vor den UN kritischen Fragen zu ihrem | |
| > Einsatz gegen Rassismus stellen. Das Institut für Menschenrechte sieht | |
| > klare Defizite. | |
| Bild: Islamfeinde in Düsseldorf: „Dügida“ | |
| GENF dpa | MenschenrechtsexpertInnen fordern von der Bundesregierung einen | |
| umfassenderen Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in | |
| Deutschland als bisher. Unter anderem die Pegida-Demonstrationen hätten | |
| deutlich gemacht, dass „Rassismus sich nicht nur in rechtsextremen Milieus, | |
| sondern in der gesamten Gesellschaft findet“, [1][erklärte das Deutsche | |
| Institut für Menschenrechte im Vorfeld einer UN-Anhörung] am Dienstag und | |
| Mittwoch in Genf. | |
| Dabei muss sich die Bundesregierung turnusgemäß kritischen Fragen der | |
| unabhängigen Experten des UN-Ausschusses für die Beseitigung rassistischer | |
| Diskriminierung stellen. Parallel zum deutschen Staatenbericht über die | |
| Verwirklichung der 1965 von den Vereinten Nationen beschlossenen | |
| Anti-Rassismus-Konvention haben deutsche Menschenrechtsgruppen dem | |
| Ausschuss Berichte über aus ihrer Sicht existierende Defizite vorgelegt. | |
| „Wir erhoffen uns von dem Ausschuss klare Signale, damit die Bekämpfung von | |
| Rassismus in Deutschland endlich zu einem wichtigen Politikfeld wird“, | |
| sagte Petra Follmar-Otto, Abteilungsleiterin des Deutschen Instituts für | |
| Menschenrechte. Im Parallelbericht des Instituts wird eine „Zunahme | |
| rassistischer Äußerungen im öffentlichen Raum“ beklagt. | |
| ## Systemische Mängel | |
| Dies werde auch dadurch begünstigt, dass in Politik, Behörden und Gerichten | |
| Rassismus zu eng definiert und auf den organisierten Rechtsextremismus | |
| reduziert wird, erklärte Hendrik Cremer, der Rassismus-Experte des | |
| Instituts. [2][Die Fehler bei den Ermittlungen im Fall der rechten | |
| Terrorzelle NSU] hätten zum Beispiel gezeigt, dass es bei den | |
| Sicherheitsbehörden systemische Mängel im Umgang mit Rassismus gebe. | |
| Vorwürfe erheben Menschenrechtsaktivisten auch hinsichtlich des [3][„Racial | |
| Profiling“ bei der Polizei]. So würde die Bundespolizei bei Kontrollen in | |
| Zügen verstärkt Menschen allein wegen ihrer Hautfarbe herausgreifen und | |
| damit gegen das [4][Diskriminierungsverbot der UN-Konvention] verstoßen. | |
| Bemängelt wird zudem, dass in einigen deutschen Kommunen Flüchtlinge vom | |
| Zugang zum Wohnungsmarkt ausgeschlossen werden. Der Schutz vor | |
| Diskriminierung sei in Deutschland zwar verbessert worden. Jedoch stießen | |
| Betroffene immer noch auf Schwierigkeiten, wenn sie in solchen Fällen | |
| juristische Hilfe suchten. | |
| Die Bundesregierung wird bei den Anhörungen durch eine Delegation der | |
| Ministerien für Justiz und Inneres sowie der Polizei und weiterer Behörden | |
| vertreten. Sie wird geführt von Almut Wittling-Vogel, Leiterin der | |
| Unterabteilung für Menschenrechte, EU-Grundsatzfragen und Völkerrecht im | |
| Justizministerium. Der UN-Ausschuss veröffentlicht einige Tage nach den | |
| Anhörungen Empfehlungen für die Bundesregierung. | |
| 4 May 2015 | |
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