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# taz.de -- Kommentar Spitzen-Kandidat Habeck: Mutig und angstfrei
> Robert Habeck will Spitzenkandidat für die Grünen werden. Das könnte
> Spirit nach Berlin bringen. Hätte man einem Grünen nicht mehr zugetraut.
Bild: Kann seine konstruktive Angstfreiheit die Bundespartei erreichen? Robert …
Deutschlands erster Energiewendeminister, Robert Habeck, [1][will einer von
zwei Grünen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017 werden]. Wenn der
schleswig-holsteinische Landesverband die Kandidatur seines Spitzenmannes
unterstützt. Das ist eine wichtige Einschränkung. Denn in Habecks
programmatischem Bewerbungsschreiben für das eher nachgeordnete Gremium des
Landesparteirats beschreibt er die Kandidatur als gemeinsames Projekt, mit
dem die schleswig-holsteinische Parteimoderne nach Berlin transferiert
werden soll.
Das wäre aus Sicht Habecks und einer Reihe von Mitstreiterinnen: Nicht in
Flügeln denken, sondern mit einer Stimme sprechen. Regierungsverantwortung
tragen und Visionen entwickeln. Sparen, aber nicht stumpf. Eine linke
Dreierkoalition (SPD, Grüne, SSW) wie in Kiel mit Verantwortung für alle
Bürger paaren. In diesem Denken ist Habeck nur derjenige, der diese Werte
womöglich nach Berlin trägt und damit die Bundesgrünen und gleichzeitig den
Landesverband stärkt.
Fast zu schön, um wahr zu sein.
Selbstverständlich gibt es Grüne, die die Kandidatur einzig als Vehikel für
einen persönlichen Karriereplan sehen. Das hat auch damit zu tun, dass sie
von sich auf andere schließen. Manche Landesgrüne sind enttäuscht, weil sie
um die Wiederwahl fürchten, wenn Habeck als herausragender Kopf in Kiel
fehlen sollte. Es gibt aber im Landesverband auch Abgeordnete, die
überzeugt sind, dass Habeck tatsächlich etwas von dem Spirit von Kiel nach
Berlin transferieren könnte und dringend sollte.
## Intellektueller Pragmatiker
Wie es heißt, soll der Minister mit einer furiosen Rede in der Fraktion
Aufbruchstimmung erzeugt haben. Ähnliches konnte man auch beim letzten
Bundesparteitag erleben, als Habeck die Delegierten in Hamburg mit einer
Rede zum Freiheitsbegriff begeisterte. Tenor: Wenn einer die Grünen zum
Miteinandersprechen bringen kann, dann der intellektuelle Pragmatiker aus
Flensburg.
Nun gibt es aber selbstverständlich in Berlin auch Bundesgrüne, die
überhaupt nicht den Eindruck haben, man müsse sie von den Ländern aus
modernisieren. Oder gar die Flügel einen, die ja auch schön geordnete
Karriere- und Postentickets sind. Die Frage wird sein, ob die Dynamik des
Moments, die von Habeck ausgeht, ansatzweise in ein wahrhaftiges Sprechen
mündet, oder ob sie in den strategischen Argumentationskanälen des
Weiter-So versickert.
Wer die Grünen tendenziell für Angsthasen hält und die Gegenwart für
mutlos, wie ich es tue, der muss zumindest in diesem Fall Abbitte leisten:
Selbst wenn Habecks Schritt aus reinem Eigeninteresse erfolgt, ist er vor
allem mutig und angstfrei. Das ist das Coole an der ganzen Sache. Ob diese
konstruktive Angstfreiheit Habeck direkt in den politischen Abgrund führt
oder ob sie die Landespartei, Teile der Gesellschaft und im
unwahrscheinlichsten Fall sogar die Bundespartei ergreifen kann: Das ist
eine so relevante Initiative, wie man sie einem Grünen nicht mehr zugetraut
hätte.
5 May 2015
## LINKS
[1] /Gruene-bei-Bundestagswahl-2017/!159391/
## AUTOREN
Peter Unfried
## TAGS
Schleswig-Holstein
Robert Habeck
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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